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Die Zehnte Isonzoschlacht - Der Timavo

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Während Capello seine Offensive nord-östlich von Görz führte, warf der Herzog von Aosta sechzig Bataillone an der Linie des Vallone in der Überzeugung in die Schlacht, dass die zahlenmäßige Überlegenheit bei Männern und Feueröffnungen deutlich gewesen wäre. Überraschenderweise waren die österreichischen Batterien nicht nur mehr sondern auch sehr viel genauer. Der Vorstoß der Dritten Armee (Terza Armata) verlangsamte sich sofort und man zählte in nur zwei Tagen 25tausend Männer außer Gefecht.
Schlau und erfahren ging der General Borojevic Cadorna nicht in die Falle und ahnte, dass die Kriegshandlung am oberen Isonzo durch die Zweite Armee (Seconda Armata) nur eine Ablenkung war. Erst als die italienischen Bataillone am 19. Mai den Monte Santo angriffen, schickte der österreichisch-ungarische General fünf Divisionen auf die Hochebene von Bainsizza.

Nach einem Ruhetag wurde am 23. Mai der sehr intensive Beschuss wiederaufgenommen. Die Soldaten rückten zwei Kilometer weit vor, überliefen die ersten drei österreichisch-ungarischen Linien und durchbrachen auf der rechten Seite die Stellung. Am Tag darauf erreichte die Brigade Toskana die Mündungen des Timavo, dem kleinen Karstfluss, der Schauplatz verschiedener alter Legenden war (darunter auch jene der Argonauten auf der Suche des Goldenen Vlieses).
Dabei handelte es sich um den südlichsten, bisher vom italienischen Heer erreichten Punkt. Zwischen dem Zauber für die klassischen Mythen, dem Enthusiasmus für die Nähe der Stadt Triest und der ständigen Suche nach Heldentum war dieser Fluss der Schauplatz einer tragischen von Gabriele D'Annunzio konzipierten Kriegsepisode. Die Handlung sah die Überquerung des (von Sümpfen umgebenen und baumlosen) Flusses, die Einnahme eines Hügels (Höhe 28) und anschließend den Vorstoß mit einer italienischen Fahne bis zum Schloss von Duino vor. Hier wäre die italienische Trikolore gehisst worden, um die in Triest (Trieste) anwesenden Italiener dazu zu verleiten, sich gegen die österreichisch-ungarische Obrigkeit zu erheben.

Auf praktischer Ebene handelte es sich aber um einen praktisch undurchführbaren Plan. Die gesamte Gegend war nämlich von einer riesigen Anzahl von österreichisch-ungarischen Soldaten besetzt. Außerdem war die Vorstellung, dass die italienischen Bürger von Triest (Trieste) die italienische Fahne wehen sähen, angesichts der Entfernung von Duino (circa 20 Kilometer) unmöglich. Der selbige Giovanni Randaccio, an Spitze des 77. Bataillons "Toskana" (dessen Soldaten die "Wölfe der Toskana" genannt wurden) war fast sicher, mit dem Unterfangen zu scheitern. Nichtsdestotrotz wurde beschlossen, den Plan in der Nacht des 28. Mai umzusetzen.

Die Operation war in der Tat eine Katastrophe. Die Soldaten, denen es gelang den Steg zu überqueren und die andere Uferseite zu erreichen, mussten hartnäckig kämpfen, um sich den Gipfel der Höhe 28 zu sichern. Nach Ankunft oben auf dem Hügel waren die "Wölfe" blockiert. Ein Teil beschloss, zu meutern, während sich der Rest der Truppe schnell inmitten des österreichisch-ungarischen Kugelhagels zurückzog. Es starben mehrere Männer, darunter auch Randaccio, der laut einigen Zeugenberichten in den Armen von D'Annunzio fiel, der ihm eine berühmte Grabrede auf dem Heldenfriedhof von Aquileia hielt.
 
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