Nach den vielen diplomatischen Treffen zwischen Januar und April 1917 ließ die Ankunft des Frühjahrs die Militäraktionen wieder aufnehmen. An der Westfront (fronte occidentale) schlug "die Operation Nivelle" komplett fehl und die Situation änderte sich in Flandern nicht. In Italien hingegen begannen die Vorbereitungen für eine neue Isonzooffensive (offensiva sull'Isonzo), die erst ausgebrochen wäre, nachdem man sich die österreichisch-ungarische Unbeweglichkeit an der Front des Trentino gesicherte hatte.
Die Zehnte Isonzoschlacht (Decima Battaglia dell'Isonzo) sollte in den Plänen von Cadorna das Gefecht sein, das Italien erlaubte hätte, die Grundlagen für die Einnahme von Triest zu schaffen. Deshalb wurde eine Kriegshandlung im großen Stil vorbereitet, welche den Angriff der Dritten Armee (Terza Armata) an der Linie Trstelj-Monte Ermada vorsah, während die drei Armeekorps unter der Führung des wieder eingesetzten Generals Capello den Monte Santo und den Monte San Gabriele, die Anhöhen hinter Görz hätten erobern sollen.
Der unternehmungslustige Capello schlug eine Variante zum Anfangsplan, und zwar die Schaffung eines zehn Kilometer weiter nördlich der Höhe 383 (nahe Plave (Plava)) gelegenen Brückenkopfes und den Angriff der Berge über die unfruchtbare Hochebene von Bainsizza, einem unwirtlichen bisher vom Krieg unberührten Ort, vor. Es wurde alles auf den Überraschungseffekt gesetzt. Borojevic, der gezwungen war, wenige Soldaten in Stellung zu bringen, hätte sich nie einen italienischen Abstieg über jene Gegend ohne irgendeinen Kommunikationsweg erwartet.
Am 12. Mai ging wie gewöhnlich ein dichter Beschuss der habsburgischen Linien dem bevorstehenden Angriff voran, der genau mittags losging. Capello warf seine Männer gegen die Höhe 383, die, obgleich sie nur von einem einzigen Bataillon verteidigt wurde, mehrere Stunden standhielt, bevor sie eingenommen wurde. Der Vorstoß zum nächsten Gipfel, dem Monte Kuk, war angesichts der hervorragenden Verteidigungsposition der österreichisch-ungarischen Soldaten sehr schwierig. Die Situation war trotz des Eingriffs der in den zahlreichen im Vorjahr errichteten Tunneln versteckten Batterien am Monte Sabotino lange blockiert.
Im Laufe weniger Stunden ging der Gipfel verloren, wurde zurückerobert und ging noch einmal verloren. Capello warf zwei Bataillone auf die Hochebene, aber diesen gelang es nicht, einzudringen, und so schlug die Umzingelung der Linie Monte Kuk-Monte Vodice-Monte Santo fehl. In Anbetracht der Lage beschloss Cadorna, diesen Angriff abzubrechen, aber der General Capello überzeugte ihn ein weiteres Mal, dass die Operation möglich war.
Die Tatsachen gaben ihm anfangs recht. Am 17. Mai fiel der Monte Kuk und am 18. waren die polnischen Soldaten gezwungen, den Gipfel des Monte Vodice aufzugeben. Aber ausgerechnet als der Monte Santo an der Reihe war, stoppte der Vorstoß. Den italienischen Soldaten gelang es nicht mehr, sich aus ihren neuen Stellungen zu bewegen und die Angriffe auf den letzten Kamm scheiterten komplett. Am 20. Mai unterbrach der General also die Kriegshandlung, die ein weiteres Mal mit dem Verlust tausender Männer endete.