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Die neue österreichisch-ungarische Taktik

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Das, was am meisten von der Elften Isonzoschlacht überraschte, war die Leichtigkeit, mit der es der Zweiten Armee (Seconda Armata) gelang, in der Hochebene von Bainsizza bis zum Monte San Gabriele vorzudringen. In den vorangegangenen Monaten hatte jeder kleine Vorstoß sehr viele Opfer gekostet und die Gefechte waren sehr hart. In diesem Fall hingegen befand sich Capello vor einem praktisch verlassenen Gebiet mit wenigen anwesenden Divisionen, die sich kampflos ergaben. In den Sitzen der italienischen Militärkommandos kam spontan die Frage auf: Warum ließ es der erfahrene, der "Löwe vom Isonzo" genannte Borojevic zu, dass die Italiener so leicht vorrückten?

In der Tat, der Verlust der Hochebene und des Monte Santo war kein Zufall. Am 22. August 1917 trafen sich der Kaiser Karl I und Borojevic in Postumia, einer slowenischen Ortschaft östlich vom Triest, wo sich der Sitz des österreichisch-ungarischen Oberkommandos am Isonzo befand. Alle beiden waren sich bewusst, dass sich die Lage von Tag zu Tag aufgrund der fehlenden Versorgungen und neuer Rekruten verschlechterte. Anders das italienische Heer, das weiterhin Waffen produzierte und die Waffen längs der Karstfront (fronte carsico) anhäufte.
Der Kaiser forderte also die Aufgabe der Hochebene von Bainsizza, um so Männer und Munition zu bewahren, in der Hoffnung, dass das Gelände die Zweite Armee (Seconda Armata) blockierte (oder zumindest verlangsamte). Hierbei handelte es sich um eine risikoreiche Taktik, die aber in den kommenden Wochen bestimmt ihre Früchte getragen hätte. Karl I versprach nämlich Borojevic, dass man bald einen Angriff vom Brückenkopf Tomein organisieren könne (Fritz Weber, "Vom Monte Nero bis Karfeit - Die zwölf Isonzoschlachten 1915-1917" ("Dal Monte Nero a Caporetto - Le dodici battaglie dell'Isonzo 1915-1917"), Mursia, Mailand, 1994, S. 234)

In den ersten Stunden des 24. August erhielten die Regimenter auf der Hochebene also den Befehl zum lautlosen Rückzug nach Osten. Alles lief nach Plan. Die Italiener rückten vor, aber trafen auf enorme Schwierigkeiten bei den Bewegungen und wurden nach Erreichen des Fußes des San Gabriele abgewiesen.
 
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