loader
ShowReelAuto

Die italienischen Fehler am Isonzo

Mehr lesen
Mit dem Eintreffen des Herbsts überzeugte sich Luigi Cadorna, dass es 1917 keine weiteren Operationen mit Ausnahme von kleinen Geplänkeln an der Isonzofront (fronte isontino) gegeben hätte. Jedwede neue Initiative wäre auf das Frühjahr 1918 verschoben worden, wenn man ein weiteres Mal versucht hätte, in der Gegend des Monte Ermada durchzubrechen, um endlich in Triest einziehen zu können.

Diese Überzeugung war so groß, dass die italienischen Offiziere die Erzählungen der österreichisch-ungarischen Deserteure unterschätzten, die von einer großen Konzentration von Männern und Waffen zwischen der Gegend von Plezzo und Tolmein berichteten. Da noch nie eine Offensive am Isonzo organisiert wurde, war es zu mindest absurd daran denken zu können, dass sie sich mit dem bevorstehenden Winter konkretisieren würde.
In Wirklichkeit schenkte Cadorna anfangs diesen Meldungen Glauben und schrieb am 18. September an alle Armeekommandanten und an das Kriegsministerium. Der General informierte sie über die zahlreichen Präsenzen an der Isonzofront (fronte isontino) und somit "auf alle geplanten offensiven Operationen zu verzichten und alle Tätigkeiten auf die Vorbereitungen auf die Verteidigung bis auf den letzten Mann zu konzentrieren" (Nicola Labanca, "Karfeit - Geschichte einer Niederlage" ("Caporetto - Storia di una disfatta"), Giunti, Florenz, 1997, S. 31). Nichtsdestotrotz nahmen die nachfolgenden Kommunikationen nicht mehr auf diese Situation Bezug und der Generalstabchef selbst begab sich an die tridentinische Front (fronte trentino).

Diese Unterschätzung von Seiten der italienischen Militärspitzen erwies sich als ein makroskopischer Fehler. Bis zu jenem Zeitpunkt hatte die Verteidigung nie die italienischen Taktiken betroffen und die Strukturen erschienen an verschiedenen Stellen schwach. Der General Capello, der kaum sowohl für die Idee, sich verteidigen zu müssen, als auch die Befolgung der Befehle von Cadorno aufgeschlossen war, ermahnte dann seine Männer, nie den "Geist der Gegenoffensive" zu vergessen und forderte beharrlich neue Reserven an, um die österreichisch-ungarischen Soldaten mit einem Angriff Mitte Oktober zu überraschen. Die neuen Truppen wurden verweigert und der Kommandant der Zweiten Armee passte sich den Forderungen von Cadorna erst am 23. Oktober an.

Die Leichtfertigkeit, mit der die Befehle vom 18. September in Betracht gezogen wurden, und die totale Interesselosigkeit für die von den Deserteuren überbrachten Meldungen schafften die ideale Situation für den deutsch-österreichischen Angriff. Angesichts auch offensichtlicher Signale und Indizien vertraute man mehr auf die falschen von den Italienern über Funk abgefangenen Informationen, auf die Soldatenbewegungen im Trentino und auf den Optimismus von Cadorna selbst, der sicher war, dass kein Angriff vor dem Frühjahr des nächsten Jahres gestartet werden würde.
 
2010 - 2025 © Itinerari della Grande Guerra - Un viaggio nella storia - admin powered by IKON