loader
ShowReelAuto

Die österreichisch-deutschen Bewegungen am oberen Isonzo

Mehr lesen
Nach der Elften Isonzoschlacht änderten sich die Dinge an der Isonzofront (fronte isontino) radikal. Nicht etwa weil es dem italienischen Heer gelungen war, auf der trockenen Hochebene von Bainsizza vorzustoßen, sondern weil Deutschland beschloss aktiv zugunsten der habsburgischen Verbündeten einzugreifen. Die deutschen Militärkommandos waren sich nämlich der schweren Krise bewusst, die Österreich-Ungarn durchmachte. Da keine Reserven mehr bestanden, hätte der nächste Angriff die Linie durchbrechen und so den Italienern ermöglichen können, bis nach Triest (Trieste) vorzurücken: "Triest muss auch mit deutscher Hilfe gerettet werden, wenn es anderswie nicht möglich ist" (Paul von Hindenburg, "Mein Leben" ("Della mia vita"), Stabilimento poligrafico per l'amministrazione della guerra, Rom, 1923, in Mark Thompson, "Der Weiße Krieg" ("La guerra bianca"), Il Saggiatore, Mailand, 2009, S. 300)

Andererseits wussten auch die österreichisch-ungarischen Spitzen, dass sie den Krieg in Italien ohne Hilfe nicht fortsetzen konnten. In den letzten Augusttagen schrieb Karl I einen Brief an seinen deutschen Kollegen, Kaiser Wilhelm II, und informierte ihn darüber, dass eine eventuelle neue Schlacht an der Isonzofront (fronte isontino) fatal gewesen wäre. Die Militärkommandos selbst baten noch viel expliziter als ihr Kaiser um Hilfe des deutschen Verbündeten für eine Offensive, welche den italienischen Zügen zuvorkäme. Die Generalstabschefs von Deutschland, Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff, akzeptierten und zogen die Idee eines Angriffs zwischen der Gegend von Plezzo (heute Bovec) und Tolmein in Betracht. Da es sich um ein Berggebiet handelte, entsandten sie den Generalleutnant Konrad Krafft vom Dellmensingen, einem auf diesem Geländetyp erfahrenen Soldaten.
Das vorbestimmte Ziel war theoretisch äußerst ehrgeizig. Die Italiener sollten auf die Linie der Vorkriegsgrenze zurückgedrängt und mit etwas Glück eventuell der Tagliamento erreicht werden. Dazu wurde ein Angriff auf die Linie Plezzo-Saga, nördlich von Karfeit (Caporetto), und dann auf die gesamte 25 Kilometer lange Linie bis zum Brückenkopf von Tolmein vorgesehen. Der Durchbruch hätte das Erreichen des Dorfes Karfeit zugelassen, das seinerseits den Weg für die Valli del Natisone und der friaulischen Tiefebene geöffnet hätte.

Die Angriffsvorbereitungen wurden in wenigen Wochen schnell, präzise und schlau abgeschlossen. Hindenburg bildete die aus sieben deutschen und drei österreichischen Divisionen bestehende Vierzehnte Armee unter der Führung des deutschen Generals Otto von Below, die von weiteren sieben Reservedivisionen und von über tausend Kanonen unterstützt wurde. Viele deutsche Soldaten erreichten als österreichisch-ungarische Soldaten verkleidet Tolmein, während andere vorher öffentlich ins Trentino und dann geheim an den oberen Isonzo verlegt wurden. Eine starke anti-italienische Propaganda hob die Moral der für die erste Offensive an dieser Front einsatzbereiten Soldaten beachtlich an.

Aber das, was bei der Vorbereitung dieser Schlacht wirklich innovativ war, war die von den deutschen Kommandos auferlegte und schon mit guten Ergebnissen längs der Ost- und Westfront angewandte Taktik. Diese sah ein kurzes ab äußerst intensives Gefecht, dem ein kontinuierlicher und präziser Beschuss voranging, vor. Dies hätte die Bedingungen für das Vordringen der Infanterie an einer einzigen Stelle geschaffen, die sich anschließend hinter den feindlichen Linien ausgebreitet hätte: "wie ein gegen eine Barriere geführter Faustschlag, um dann die Hand zu öffnen und die Finger zu spreizen" (Fritz Weber, "Vom Monte Nero bis Karfeit - die zwölf Isonzoschlachten 1915-1917" ("Dal Monte Nero a Caporetto - Le dodici battaglie dell'Isonzo 1915-1917"), Mursia, Mailand, 1994, S. 382)
 
2010 - 2025 © Itinerari della Grande Guerra - Un viaggio nella storia - admin powered by IKON