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Die Folgen nach Karfeit

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Auf militärischer Ebene war der Rückzug vom Isonzo zum Piave verheerend, wie die offiziellen Zahlen des Heeres bestätigen: 12tausend Tote, 30tausend Verwundete, 300tausend Gefangene, 350tausend Soldaten ohne Anleitungen und Kommandos bzw. Deserteure, tausende aufgegebene schwere Waffen und 14tausend Quadratkilometer an Österreich-Ungarn abgetreten mit insgesamt anderthalb Millionen Zivilisten. Dem Heer blieben nur 700tausend Mann (die Hälfte davon waren jedoch Teil der Ersten Armee (Prima Armata) und somit nicht an der Piavefront aufgestellt) und die Überlebenden der Zweiten Armee (Seconda Armata) (circa 300tausend Mann) wurden nach erneuter Ausrichtung in einer zunächst hinter den Linien gestellten Fünften Armee (Quinta Armata) organisiert.
Die schweren Verluste zwangen das Oberkommando von Beginn an zur Aufstellung des berüchtigten "Jahrgangs '99", der 1899 geborenen jungen Männern (und somit gerade mal volljährig). Nach einer kurzen Ausbildung wurden sie an den Piave verlegt und von den in Karfeit (Caporetto) überlebten Abteilungen isoliert. Dadurch wären sie nicht vom Defätismus, der in jenen Tagen in den Reihen des Heers und im großen Teil der italienischen Gesellschaft regierte, beeinflusst.

Auch auf politischer Ebene änderten sich die Dinge deutlich gegenüber der Vergangenheit. Der Premierminister Vittorio Emanuele Orlando wurde von den militärischen Vertretern von Frankreich und England überzeugt, die Spitzen des Oberkommandos auszutauschen. Beim am 6. November 1917 in Rapallo stattgefundenen Treffen wurde Luigi Cadorna entlassen. An seiner Stelle wurde Armando Diaz, ein "junger" (zum Zeitpunkt 56 Jahre alter) General mit einem komplett anderen Kommandoverständnis, ernannt. Er erwies sich in der Tat als ein geschickter Vermittler, stellte sich der selbigen Regierung in Rom zur Verfügung und ermahnte die Truppen, für das Vaterland, die Familie und die Ehre zu kämpfen, und schaffte jenes Klima des Terrors, das sich unter Cadorna ausgebreitet hatte, ab. Diaz war in der Lage, den Soldaten in einem Schlüsselmoment Vertrauen zu geben, als nicht mehr an eine Offensive, an Trient oder an Triest  zu denken war, sondern einfach daran, standzuhalten und die endgültige Niederlage zu verhindern.
 
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