Zur großen Überraschung aller Soldaten der Zweiten Armee, wurden die italienischen Linien zwischen Plezzo und Tolmein um 2 Uhr morgens am 24. Oktober 1917 unter beispiellosen sowohl starken als auch genauen Beschuss genommen. Die deutsch-österreichischen Kanonen waren auf die rückwärtigen Linien, auf die Kommunikationswege, auf die Beobachtungsposten und auf die Artilleriestellungen gerichtet. Fünf Stunden lang fielen die Granaten unaufhörlich und zerstörten den Großteil der italienischen Strukturen. Die erste Linie wurde isoliert und um 7 Uhr morgens kam die Infanterie aus den Schützengräben. Die Zwölfte Isonzoschlacht begann.
Die österreichisch-deutschen Soldaten bewegten sich gleichzeitig sowohl im Norden, in der Nähe des Monte Rombon, als auch im Süden, in Tolmein. Die erste Gegend wurde von dem italienischen Heer gut verteidigt, aber unter die Bomben mischten sich auch Granaten mit Stickgas, die in kurzer Zeit über 700 Mann der Brigade Friaul töteten. Die Überlebenden erhielten den Befehl zur Umkehr und so dem vom General Alfred Krauss geführten Armeekorps freie Bahn bis zum Dorf Saga zu lassen.
In Tolmein (Tolmino) wurden die italienischen Truppen völlig unvorbereitet erwischt. Der am 10. Oktober erhaltenen Umkehrbefehl zur nahen Hochebene von Kolovrat wurde tagelang außer Acht gelassen. Der General Pietro Badoglio begann ihn erst am 22. zu organisieren und gewährte den deutsch-österreichischen Truppen einen erheblichen Vorteil.
Die deutschen Bataillone begannen mit dem Anstieg der Talsohle nach Norden und trafen auf ihrem Weg nur wenige italienische Soldaten, die aufgrund fehlender offizieller Befehle keinen Schuss abfeuerten. Am Mittag kamen sie nach Kamno und zwei Stunden später standen sie vor den Toren von Karfeit, vor ihnen nur italienische Soldaten, die eilig alle ihre Stellungen aufgaben. Um 15.30 Uhr wurde die Brücke über den Isonzo gesprengt, aber nichtsdestotrotz zogen die Deutschen zusammen mit zweitausend italienischen Gefangenen vor Sonnenuntergang in das Städtchen ein.
Am selben Tag verließ ein aus Alpenkorps und einem Gebirgsbataillon aus Württemberg gebildetes Kontingent Tolmein (Tolmino), griff direkt im Westen an und richtete sich auf die Gipfel des Kolovrat. Auch in diesem Fall war der Beschuss verheerend und die Soldaten erreichten leicht Höhe 1114, Sitz einer befestigten italienischen Stellung. Anstatt einen Frontalangriff zu beginnen, befahl der junge Offizier Erwin Rommel die Umzingelung dieser Stellung und den anschließenden Vorstoß nach Westen.