Die Schützengräben (trincee) waren eines der Symbole des Großen Kriegs. Als die verschiedenen europäischen Regierungen beschlossen, zu Felde zu ziehen, waren alle davon überzeugt, dass es sich um einen schnellen Krieg handeln würde, in dem es wesentlich wäre, den Zeitfaktor zu nutzen. Nach wenigen Wochen jedoch festigten sich die verschiedenen europäischen Fronten und man begann mit dem Ausheben der hunderte Kilometer langen Schützengräben (trincee) von Nordfrankreich bis nach Osteuropa, im heutigen Polen und auf dem Balkan. Diese langen kaum zwei Meter tiefen Gänge zeigten sich von Beginn an auch an der italienischen Front (fronte italiano), in der Tiefebene, auf der Karsthochebene (Altopiano carsico) und im Hochgebirge inmitten von Schnee. Obwohl sich die Regierung Salandra und der General Luigi Cadorna außergewöhnlich optimistisch zeigten, nahm der Krieg am 24. Mai 1915dieselben Merkmale wie im restlichen Europa an.
In den Freiluftmuseen und auf den Wegen, die heute besucht werden können, sind die Schützengräben die bedeutendsten Spuren dessen, was zwischen 1915 und 1918 geschehen ist. In all diesen Jahren waren sie das "Zuhause" der Soldaten, der Ort, an dem die an der Front eingesetzten Soldaten wochenlang (wenn nicht sogar monatelang) zwischen den Gefechten lebten. Man fragt sich also spontan, wie die Schützengräben gebaut wurden, wie das Leben eines Soldaten darin verlief, wie sie schliefen, sie aßen, und welche Alltagsprobleme es gab. In vielen Zeugnissen können der Gemütszustand, die Emotionen, die Ängste und der Wille aus diesem Inferno zu fliehen abgelesen werden. Aber es können auch die Berichte des wahren Lebens und wie dieses Zusammenleben an der Front in Feindesnähe organisiert wurde, erfasst werden.
Man entdeckt so die strengen von den Kommandos (besonders im Zeitraum von Cadorna) auferlegten Regeln und die Strafen für diejenigen, die sich weigerten zu kämpfen. Oder man wird sich bewusst, warum viele Männer das Bedürfnis hatten, auf die Religion und den Glauben zu vertrauen. Eine besondere Vertiefung verdienen dann die Ereignisse für den "friedlichen Kontakt"zwischen feindlichen Soldaten, wenn von den Schützengräben keine Kugeln geschossen, sondern Bedarfsgüter oder Vereinbarungen für zeitliche Frieden ausgetauscht wurden.