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30 Mai 2017

Valvasone, eines der schönsten Dörfer Italiens

30 Mai 2017
Anna Maria Ometto

Valvasone, eines der schönsten Dörfer Italiens

Dass die mittelalterliche Burg das Zentrum des gesellschaftlichen Lebens war, ist bekannt. Dass die Wolfsfestung auch heute noch imposant den Platz mit Brunnen dominiert, ist in einem der schönsten Dörfer Italiens, nämlich dem Borgo Antico di Valvasone zu sehen. Das besondere, private Holztheater ist das kleinste Italiens und der Hauptgrund für unseren heutigen Ausflug.

Es befindet sich in der auf einer spätromanischen Verteidigungsstruktur errichteten Burg, die Päpste und Kaiser als Gäste sah. Die Burg wurde von der Gemeindeverwaltung mit der Verpflichtung erworben, ihre Schönheit wieder herzustellen und zu wahren. Nach fünfundzwanzig Jahren Restaurierung ist es uns heute möglich, den unteren Bereich der Burg mit ihren Zeremoniensälen und dem kleinen, zierlichen Theater zu besichtigen.

„Die Grafen von Valvasone benutzten es ursprünglich zu privaten Vorführungen, noblen Zeremonien und öffneten es zeitweise auch dem Volk“, erzählt uns der Führer, der uns begleitet. In den Dörfern der Provinz Friaul war ein Theater traditionsgemäß Zentrum des gesellschaftlichen Lebens. Vermutlich wurden keine Opern aufgeführt, aber Märchen, Possen oder Melodramen und weniger dramatische Darbietungen.

Die hellen Fresken stellen mythologische und bukolische Bilder mit einer Reihe von Putten dar. Eine Kuriosität in der Ecke: Unter den männlichen Putten erhält eine Mädchen-Putte mit blondem Haar Blumen geschenkt. Das Theater hat nur einen gehobenen Rang mit kleinen Logen und kann vermutlich höchstens fünfzig Personen fassen. Unsere Besuchergruppe hatte das Glück, einem jungen, einheimischen, sehr talentierten Musiker zuhören zu können, der mit seinem Akkordeon lebendige Emotionen weckte und imaginäre Tänzer heraufbeschwörte.

Beachtenswert auch die neue Möglichkeit, die mit normengerechten Anlagen renovierte Struktur zu nutzen. Das Theater und die zugehörigen Säle können von Privaten und Unternehmen für Events in einem einzigartigen Ambiente gemietet werden.

Nach der Besichtigung begaben wir uns in das Dorf Valvasone, das seit 2001 auch Borgo delle spose (Dorf der Bräute) genannt wird, weil hier Bräute für ihre Fotoreportagen alles finden, um ihren großen Tag unvergesslich zu gestalten. Wenn auch nur für zwei Stunden ist es wirklich eine Besichtigung zu Fuß wert, um die öffentlichen Waschbrunnen, die engen Gassen, die renovierten Bogengänge, den Palazzo des Grafen Eugenio und die Schönheit des Hauses Casa Fortuni mit einem Brunnen aus dem 14. Jahrhundert zu bewundern.

Keinesfalls zu versäumen auch die antike Wassermühle aus dem 15. Jahrhundert mit ihrem Mühlrad, die Häuser mit Spuren aus dem Mittelalter wie gotische, zweibogige Fenster, aufwendig verarbeitete Schmiedeeisengitter und -balkone. Viel verwendete Baumaterialien sind Back- und Natursteine. Die gekonnt renovierten Häuser von heute eifern mit einem Dekor oder einer auf der Fassade gelassenen Weinranke um die Wette.

Im romanischen Dom mit neugotischen Renovierungselementen befindet sich eine reizvolle, noch funktionierende venezianische Orgel aus dem 16. Jahrhundert und die Reliquie der Altartischdecke. In der den Hl. Peter und Paul gewidmeten Kapelle aus dem 14. Jahrhundert, die zu mittelalterlicher Zeit der Aufnahme von Kranken diente, befinden sich mit Fresken bemalte Wände, die die Kreuzigung darstellen.

Werfen Sie auch einen Blick in das Dominikanerkloster mit seiner parkartigen Gartenanlage. Wenn Sie Glück haben, wird gerade eine Ausstellung geboten, die die Strukturen aufwertet. Ein Grund, wieder nach Valvasone zu kommen, ist die spektakuläre historische Nachstellung, bei der jeden September mittelalterlich gekleidete Personen das Dorf beleben.

Für ein gastronomisches Erlebnis empfehlenswert ist die Osteria in Piazza Castello. Uns haben insbesondere die mit Kräutern und Salsiccia gefüllte Putenrolle, der geschmorte Radicchio von Treviso mit Rosmarinkartoffeln und der Mürbteigkuchen mit Ricotta gemundet.

Mit Kräutern und Salsiccia gefüllte Putenrolle und der geschmorte Radicchio mit Rosmarin-Kartoffeln.

Nur wenige Kilometer entfernt, können Sie an der Straße, die nach S. Martino al Tagliamento führt, direkt in den Kellern lokale Weine kaufen. Das einer Burg ähnliche Gebäude ist einen Besuch wert. Sollten Ihnen dann noch zwei Stündchen überbleiben, fahren Sie am besten nach Coderno und besichtigen Sie das Geburtshaus von Padre David Maria Turoldo.

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Anna Maria Ometto

Sommelier, Önogastronomin. Vertreterin und Präsidentin des Berufsverbands. Adoptiert in Friaul-Julisch Venetien, wo sie ihre Lehrerausbildung abgeschlossen hat, versucht sie, Familie mit Augenblicken der Gebietsvalorisierung unter einen Hut zu bringen. Sie lebt in der Provinz Pordenone.

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