Die Gipfel, die um den Lanzenpass (Passo Cason di Lanza) (1552 m) herum liegen, bieten ein wahrhaft einzigartiges Spektakel für Liebhaber der Berge und der Geschichte. Große Tannenwälder folgen auf enorme grüne Wiesen, während sich darüber die majestätischen Felswände erheben, die verschiedene Zeugnisse des Großen Kriegs verbergen.
Auf diesen Bergen verlief damals ein Teil der italienisch-österreichischen Front und aus Angst vor einem Durchbruch des österreichisch-ungarischen Heers wurden zahlreiche Schützengräben und Tunnels in den Fels gegraben. In strategischer Hinsicht boten der Lanzenpass (Cason di Lanza) und, weiter unten, das Val d'Incarojo, einen potenziellen Zugang zu Karnien und der Tiefebene von Friaul; dadurch wurde der Plöckenpass (im Westen) und das Kanaltal (im Osten) umgangen.
DIE KREUZUNG ENTLANG DES WEGES CAI 442A, DER ZUM 442 FÜHRT. HIER BEGINNT DER AUFSTIEG ZUM GIPFEL DES ZERMULA UND MAN KANN DIE ERSTEN ZEUGNISSE DES ERSTEN WELTKRIEGES SEHEN
Eine der eindrücklichsten Wanderungen, die man in diesem Gebiet machen kann, ist zweifellos diejenige auf den Monte Zermula. Der Ausgangspunkt liegt hinter der verlassenen Kaserne der Guardia di Finanza (auf dem Pass). Hier beginnt der Wanderweg CAI 442a, der ohne besondere Schwierigkeiten auf die Forca di Lanza (1831 m) führt, eine große Wiese, von der man einen ersten Ausblick auf das Val d'Incarojo genießen kann. An der ersten Kreuzung geht man geradeaus weiter und kommt kurz danach zu einer zweiten, an der nach rechts auf den Wanderweg CAI 442 abgebogen wird. In diesem, etwas steileren Gebiet beginnt man, im Gelände erste Spuren von Schützengräben zu sehen. Davor erhebt sich die majestätische südöstliche Felswand des Zermula-Massivs.
Nach wenigen Dutzend Metern teilt sich der Wanderweg CAI 442. Links führt der normale Weg weiter, während rechts die Spur direkt zu den ersten Felsen des Berges führen. Obschon dieser zweite Wanderweg nicht als CAI-Weg markiert ist, wird empfohlen, diesen Weg zu benützen, da er direkt zur "Via delle trincee", dem Weg der Schützengräben, unter dem Gipfel des Zermula führt. Diesem spektakulären Kiesweg entlang sind verschiedene Reste des Großen Kriegs zu sehen. Nach kurzer Zeit erreicht man die erste Etappe, eine große Inschrift von 1916 und den Eingang eines Tunnels, der den Bergkamm durchquert. Nach wenigen hundert Metern begegnet man einem zweiten Tunnel, der zu einem dreifachen Beobachtungsposten führt, von dem aus man die Berge im Norden und den darunter liegenden Lanzapass (Passo di Cason di Lanza) bewundern kann. Zurück aus dem Tunnel im Freien kreuzt der Weg die Reste einiger Schutzmauern und Befestigungen, während aus dieser Höhe die vorher auf der Forca di Lanza gesehenen Schützengräben gut erkennbar sind. Nach dem Klettersteig kommt man zuerst zum Ostgipfel (2129 m) des Zermula und nach dem Ersteigen eines Grashangs zum eigentlichen Gipfel (2143 m) mit dem Gipfelkreuz. Hier öffnet sich eine wunderbare Aussicht und man genießt einen 360° Rundblick auf die umliegenden Gipfel.
SCHILD AUF DEM GRAT, DAS DEN BEGINN DER ROUTE ANGIBT, AUF DER DIE MEISTEN ZEUGNISSE DES ERSTEN WELTKRIEGES ZU FINDEN SIND
Jetzt kann der Abstieg beginnen: man geht auf demselben Weg den Grashügel zurück und biegt vor der "Via delle trincee" an der ersten Kreuzung nach rechts ab, wo man rasch den Wanderweg CAI 442 erreicht. Der Weg hat zwar einige kritische Stellen, bietet jedoch keine besondere Schwierigkeiten und führt zur Entdeckung eines dem Bataillon von Susa gewidmeten Bildstocks und führt dann zum Punkt weiter, an dem sich die auf dem Abstieg angetroffene Abzweigung befindet. Hier geht man auf dem Wanderweg CAI 442 exakt denselben Weg zurück, den man gekommen ist und erreicht in einer Stunde den Lanzapass (Passo di Cason di Lanza).