Die Ebene und das Hügelland von Friaul Julisch Venetien bieten die Möglichkeit, eine Reise in die Geschichte und Kunst zu unternehmen. Es können Zeugnisse der römischen Welt durch einen Besuch von Aquileia entdeckt werden, oder die Faszination der zahlreichen mittelalterlichen Burgen und Festungen wieVenzone, Gemona del Friuli und San Daniele del Friuli erlebt werden. Udine war eine der wichtigsten Städte der Republik Venedig und noch heute sind Architektur und Kunstwerke aus dieser Zeit zu sehen (insbesondere die Meisterwerke von Gianbattista Tiepolo), während Palmanova, wegen seiner polygonalen, sternförmigen Anlage mit 9 Spitzen auch "Città stellata" (Sternenstadt) genannt, ein wahrhaftes architektonisches Meisterwerk des 16. Jahrhunderts ist.
Dieser ganze, große Bereich war bis zur zwölften Isonzoschlacht nicht in den Groβen Krieg involviert. Zwischen 1915 und 1917 wurde die friaulischen Ebene in ein riesiges Versorgungs- und Nachschubgebiet des italienischen Heers umgewandelt. In vielen kleinen Dörfern wurden militärische Gebäude für den Aufenthalt der Truppen erstellt, Feldlazarette, Wäschereien, Friedhöfe und Vergnügungs- und Unterhaltungslokale nach den Anstrengungen der Front. Hierher kamen auch Männer wie Gabriele D'Annunzio, Giuseppe Ungaretti (der in seinen Gedichten Santa Maria la Longa, Mariano del Friuli und Campolongo al Torre zitiert) und Emilio Lussu, der sein berühmte Buch "Ein Jahr auf der Hochebene" mit der Beschreibung von Aiello del Friuli beginnt.
Aber mit der Niederlage von Karfreit änderte sich alles: hunderttausende von Soldaten und Zivilpersonen flohen nach Venetien und das ganze Friaul wurde mehr als ein Jahr lang vom österreichisch-ungarischen Heer besetzt, welches auch den schwachen Widerstand der kleinen Gruppen von italienischen Soldaten wie in Pozzuolo del Friuli, Mortegliano, Latisanotta und Ragogna wegfegten. Auch das, was heute die Provinz Pordenone ist, die bis zu diesem Zeitpunkt von den Kämpfen verschont geblieben war, wurde Schauplatz des Rückzugs und des deutsch-österreichischen Vormarschs.
In ebendieser Hügellandschaft bietet das einzigartige Freilichtmuseum die Möglichkeit, auf vier Rundgängen die tragischen Wochen Ende Oktober 1917 nachzuempfinden. In den kleinen Dörfern in der Friaulischen Tiefebene oder inmitten der Hügellandschaft sind viele weitere Zeugnisse des Groβen Kriegs wie Denkmäler, Friedhöfe und verschiedene, zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaute militärische Befestigungen zu sehen. Und schließlich überleben in der Provinz Pordenone die Zeugnisse des italienischen Rückzugs, wie der Friedhof des Val da Ros.