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Die Grundschulen während des Großen Kriegs

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Gleichfalls verwandelte sich auch die Schule während des Großen Kriegs (Grande Guerra) in eine Maschinerie für die patriotische Unterstützung. Es änderten sich vor allem die Fächer, die nach einer sorgfältigen Überarbeitung pädagogische mit dem Thema des Konflikts verbundene Programme und mit der Aktualität verbundene Diskussionen anboten. Das Ziel war es, auch den Kindern verständlich zu machen, was Vaterland, der Krieg für Trient und Triest sowie militärisches Heldentumbedeuteten und sie auch mit den tragischsten Aspekten, wie den täglichen Gewalttätigkeiten und dem Tod, vertraut zu machen. 
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Im Italienischunterricht lasen und ließen die Lehrer Zeitungsartikel vorlesen, die vom Krieg und von den Ereignissen an der Front handelten. Große Bedeutung wurden den Beschreibungen der vielen Illustrationen beigemessen, die in diesen Zeitschriften veröffentlicht wurden, allen voran die berühmten der Zeitschrift "La Domenica del Corriere". Das Programm für Geschichte bot hingegen Vertiefungen über den Unabhängigkeitskrieg, dem Entstehen des Königreichs von Italien und eine ganze Reihe von "patriotischen" Stunden an, wie "Der Enthusiasmus des italienischen Volks für den Krieg" ("Entusiasmo del popolo italiano per la guerra"), "Ins Vaterland heimkehrende italienische Auswanderer, um am Krieg teilzunehmen" ("Emigrati italiani tornati in patria per partecipare alla guerra") oder "Der 24. Mai 1915" ("Il 24 maggio 1915"). 
1917 kam eine Überarbeitung von Pinocchio, der berühmten von Carlo Collodi 1881 erfundenen Holzfigur, zu einem gewissen Ruhm. Sein Neffe schrieb "Das Herz von Pinocchio. Neue Abenteuer der berühmten Holzfigur" ("Il cuore di Pinocchio. Nuove avventure del celebre burattino"), eine zwischen Mai 1915 und dem Tod von Franz Josef spielende Geschichte. Sie drehte sich nicht mehr um die Nase, die bei jeder Lüge länger wurde, sondern um die Holzbeine und -arme, die bildlich an die durch Kriegsverletzungen bedingten Amputationen erinnerten. 

Die Orographie des Karsts (Carso), die Gebiete und die Orte längs der Front, der Name der ab Kriegsbeginn eingenommenen Städte und die Logistikprobleme, welche die Armee anging, wurden in das Programm für Geographie eingefügt, während in dem für die Naturwissenschaften den technologischen Neuerungen im Militärbereich viel Platz gewidmet wurde. Die Kinder entdeckten so die an der Front verwendeten Waffen, die Sprengstoffe, die Grausamkeiten der Stickgase und die faszinierenden Flugzeuge. Es fehlten auch nicht die Hinweise auf die Bautechniken für dieSchützengräben, die Wehrgänge, die Drahtverhaue und die Organisation der rückwärtigen Linien. Schließlich wurden den Turnlehrern empfohlen, den Turn- und Sportunterricht durch Besuche der Militärlazarette, der auf die Militärproduktion umgestellten Fabriken und von Gefangenenlagern zu ersetzen. 

Die Lehrer hatten auch die Aufgabe, die Kinder zu überwachen und Fälle von Kindern zu melden, die sich wenig geneigt zeigten, den Krieg und die patriotischen Bemühungen zu unterstützen. Ein Mädchen schrieb zum Beispiel in einem Aufsatz: "Diejenigen, die den Krieg führen, sind alles arme Schlucker, weil die Herrschaften da nicht auf dem Boden lagen" (Antonio Gibelli, "Der Große Krieg der Italiener" ("La Grande Guerra degli italiani"), BUR, Mailand, 2009, S. 235) und gab die vom Vater, der nach der Verwundung an der Front in einem Krankenhaus lag, gehörten Bemerkungen wieder. Die Lehrerin nach ihrer Frage, wo sie diese Dinge gehört hätte, zerriss die Aufgabe und gab der Kleinen eine Ohrfeige. Nichts durfte den wachsenden Patriotismus der Kinder stören. 
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