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Italien im Kino während des Großen Kriegs

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Die Kollektivierung der Vorstellung des Kriegs und die Beteiligung einer ganzen Nation am Konflikt wurden in verschiedenen Formen umgesetzt. In den Zeitungen und an den Wänden der Städte traten überall große Plakate hervor, welche die Bürger aufforderten, die italienischen Anstrengungen durch die Zeichnung der Staatsanleihe (Prestito Nazionale) wirtschaftlich zu unterstützen. Viele Werbungen, wie die für weit verbreitete alkoholische Getränke und Kinderspielzeug, zögerten nicht, das Bild der an der Front eingesetzten Soldaten zu nutzen. 
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Eine weitere Weise war die Nutzung des aufstrebenden Phänomens des Kinos. Hierbei handelte es sich um eine neue Erfindung (1895), die aber alle, sowohl die bürgerliche als auch die Proletarier- und Bauernschicht, sofort eroberte. Im Gegensatz zur Presse hatten die auf eine Leinwand projizierten Bilder eine einfache und sofortige Bedeutung. Alle hatten Zutritt zu den Lichtspieltheatern, die Eintrittspreise waren sehr billig und es gab keine Kleidervorschrift bzw. Einhaltepflicht des Knigge. 
So erahnte die blühende italienische Filmindustrie (die in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts schon in der Lage gewesen war, einige Kolossalfilme zu produzieren), dass der Krieg ein perfekter Stoff für neue Filme war. Gleichzeitig verstanden die Unterstützer des Konflikts, dass die Vorführung hervorragend für die Verbreitung von Solidarität und Unterstützung für die italienische Sache sein konnte. 

Im September 1915 kam "Das Vaterland stets im Herzen!" ("Sempre nel cor la Patria!") von Carmine Gallone in die Kinos. Die Geschichte erzählt von einer jungen mit einem Österreicher verheirateten Frau, die bei Kriegsausbruch beschließt, nach Italien zurückzukehren, und bei der Vereitelung einer anti-italienischen, ausgerechnet ihrem Ehemann übertragenen Aktion heldenhaft stirbt. Auf diesen Film folgten sehr viele andere, so dass es Ende 1916 130 Filme über den italienischen Krieg gab (darunter auch einige für Kinder wie "Der Krieg und der Traum von Momi" ("La guerra e il sogno di Momi"), in dem ein Kind träumt, seinem an der Front eingesetzten Vater das Leben zu retten). 
Obwohl die Qualität vieler Filme ziemlich schlecht war, waren sie unbestritten in ihrer Absicht erfolgreich. Tausende Personen kamen, um sie zu sehen und machten sich mit Begriffen wie "Vaterland", "Sieg" und "Unter fremder Herrschaft stehende Gebiete" vertraut. 

Aber nach zwei erfolgreichen Jahren erlitt die Verbindung von Kino und Krieg aufgrund des nun in verschiedenen Bevölkerungsschichten überhand nehmenden Pessimismus einen jähen Stopp. "Herkules der Alpino" ("Maciste l'Alpino"), Ende 1916 herausgekommen, erzählte das Leben an der Front und die zwischen Faustschlägen und Tritten in den Hintern ausgetragenen Schlachten. Ein ziemlich phantasievolles Bild der Wirklichkeit, das nun niemanden mehr zum Lachen brachte.
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