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19 Juni 2017

Auffahrt auf den Matajur, den König der Natisone-Täler

19 Juni 2017
Giuliano Piccoli

Auffahrt auf den Matajur, den König der Natisone-Täler

Die Auffahrt auf den Monte Matajur ist eine von jenen, die Sie in eine andere Zeit versetzt. In diesen Tälern spricht man noch eine Sprache slawischen Ursprungs mit kleinen Abweichungen von Ort zu Ort. Ziel ist die in 1.325 m Höhe gelegene Schutzhütte Pelizzo. Es führen 5 asphaltierte Straßen zur Schutzhütte. Eine von Pulfero, drei von Savogna und eine von Idrsko in Slowenien, alle haben die letzten drei Kilometer Auffahrt von Montemaggiore bis Pelizzo gemein.

Ich ziehe die so genannte „Strada vecchia“ (alte Straße) vor, auf der 2016 auch der Giro d’Italia stattfand. Abfahrt in Savogna und gleich nach der Brücke über den Alberone links hinauf nach Ieronizza und Stermizza. Es ist eine in üppiger Vegetation versteckte Straße, das Plätschern des Wassers begleitet mich konstant wie bei vielen anderen Auffahrten in Friaul. Ich habe keine Lust, voll in die Pedale zu treten, zum einen wegen des Gefälles (der schwierigste Teil mit 13 % Gefälle und 3 km Länge ist erst am Ende, nach dem Ort Montemaggiore), und zum anderen, weil ich die Auffahrt genießen möchte.

Oft nehme ich die Strecke in der Mittagspause in Angriff. Ungefähr in der Mitte der Auffahrt geht der Wald in Gärten und Wiesen über, die den Ort Stermizza ankündigen. Beim leisen Einfahren in dieses am Steilhang gelegene Dorf (sein Name kommt aus dem Slawischen Strm/Strmec ‚steiler, abschüssiger Ort’) wie es nur mit dem Fahrrad möglich ist, läutet die Glocke ein Uhr, durch eine auf die Straße gehende offene Tür sehe ich einen Topf auf dem „sporgét“ und eine alte Frau mit einem „vìertuh”, die mit dem Kochlöffel in der „kùhnja” rührt, eine aus den Augenwinkeln wahrgenommene halbe Sekunde Leben.

Und gerade deshalb liebe ich das Fahrrad. Nur zwei Schritte von der Stadt entfernt tauche ich leise in ein magisches Universum ein.

Sporgét=Kohleherd

Vìertuh=Schürze

Kùhnja=Suppe

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Unterkünfte


Giuliano Piccoli

Ich bin 43 und im Friauler Hügelland geboren und aufgewachsen. Ich fahre mit dem Fahrrad kreuz und quer durch meine Region, aber hauptsächlich bin ich im westlichen voralpinen und alpinen Raum unterwegs. Im Winter gebe ich mich dem Skifahren und Skitourengehen hin. Zu meinen Leidenschaften zählt die regionale Geschichte und so verfolge ich mit Interesse historische und künstlerische Begebenheiten in weniger bekannten Zonen Friauls.

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