Der Wolayer Pass (Passo Volaia) ist einer der wichtigsten alpinen Pässe in Karnien an der Grenze zwischen Italien und Österreich. Im westlichen Teil der Karnischen Alpen gelegen, zeichnet sich der Pass durch einen kleine Gletschersee, den Wolayersee (Lago Volaia), und durch die enormen Felsableger der Berge Seekopf (Monte Capolago) und Hohe Warte (Monte Coglians) aus, der höchsten Erhebung von Friaul Julisch Venetien (2780 m). Dank diesem Naturspektakel und dem einfachen Aufstieg ist der Wolayer Pass zweifellos eines der faszinierendsten Ziele der friaulischen Berge.
Aber darüber hinaus wird dieser Ort auch von vielen Personen besucht, die an Geschichte interessiert sind. Erst vor kurzem wurden nämlich viele Zeugnisse aus dem Großen Krieg gefunden. Der Pass wurde von den beiden Heeren umstritten, um eine Invasion der Gegenseite zu verhindern: am 23. Mai 1915 von den Österreichern besetzt wurde er in den ersten Kriegsmonaten von den Italiener erobert, welche ihre Stellungen bis zur Niederlage von Karfreit hielten.
DIE BERGHÜTTE LAMBERTENGHI-ROMANIN BEFINDET SICH AUF DEM PASSO VOLAIA, WENIGE METER VON DER ÖSTERREICHISCHEN GRENZE ENTFERNT. DER NAME ERINNERT AN ZWEI ITALIENISCHE LEUTNANTS, DIE HIER GEKÄMPFT HABEN, UND INSBESONDERE AN LAMBERTENGHI, DER IM SOMMER 1915 AUF DEM PASSO VOLAIA GEFALLEN IST.
Der Rundgang beginnt bei der Berghütte "Rifugio Tolazzi" (1350 m ü.M.), die mit dem PKW über den Ort Collina (Ortsteil der Gemeinde Forni Avoltri) erreichbar ist. Hinter der Hütte beginnt die alte Militärstraße, die mit breiten Kurven und bescheidener Steigung in zehn Minuten zur Kreuzung führt, an der die Wanderwege CAI 143 und CAI 144 ihren Anfang haben. Man biegt auf den letzteren nach links ab und steigt im Schatten eines dichten Waldes gegen den Wolayer Pass auf. Wer möchte kann die Wanderung etwas verkürzen, indem er die als "Scorciatoia sentiero CAI 144" bezeichnete Abkürzung einschlägt, die sich nach der vierten Kurve rechts befindet (dieser Weg ist kürzer als der normale Verlauf, aber etwas steiler und mit weniger Aussicht).
Nach circa einer Stunde Wanderung lässt die Vegetation nach, der Boden wird steinig und es öffnet sich eine wunderbare Aussicht auf den Pass und die beeindruckenden Felswände der Hohen Warte und des Seekopfs (Capolago). An der Kreuzung des Wegs mit der Abkürzung angekommen (1640 m ü.M.) beginnt der letzte Aufstieg, der etwas steiler ist als der bisherige, der es aber erlaubt, in kurzer Zeit einen kleinen Gebirgsausläufer (1900 m ü.M.) zu erreichen, auf dem sich die Reste von italienischen Militärgebäuden befinden, erste Zeugnisse des Großen Kriegs auf dem Wolayer Pass. Nach der Kreuzung mit dem "Sentiero Spinotti" genannten Weg, der ins Rifugio Marinelli führt, geht man geradeaus weiter und erreicht in 10 Minuten das Rifugio Lambertenghi-Romanin (zwei im Großen Krieg gefallenen Soldaten gewidmet) und den Wolayer Pass (1977 m ü.M.), mit seinem schönen blauen See und dem beeindruckenden italienischen Schützengraben, der vor Kurzem von Freiwilligen an den Tag gebracht wurde. Darin kann man die Stellungen für 32 mm Geschütze und eine Stellung für Maschinengewehr und 42 mm Geschütz entdecken. Geübte Wanderer können schließlich einen Weg hochsteigen, der zur westlichen Wand der Hohen Warte führt, und gelangen so zu einer Stellung im Tunnel.
Nachdem man das Schützengrabensystem verlassen hat geht man weiter zum Seeufer (1950 m ü.M.). Der Spaziergang bietet herrliche Ausblicke, in denen das intensive Blau des Wassers sich mit den Farben des Grases, der Blumen und der Felsen vereint. Auf dem Uferweg erreicht man in 10 Minuten das Rifugio Pichl und das Denkmal für die gefallenen Kärntner, das auf dem Frauenhügel steht, einem Fels hinter der Berghütte. Von hier aus sind auch die Gipfel hinter dem Seekopf sichtbar, wie der Schwarzenstein (Sasso Nero), der Wolayer Berg und der Biegenköpfe.
Hier kann man den Seerundgang abbrechen und den Wanderweg CAI 144 wieder aufnehmen, der in weniger als einer Stunde zum Rifugio Tolazzi zurück führt.
BLICK AUF DEN LAGO VOLAIA UND IM VORDERGRUND RESTE DES STACHELDRAHTS AUS DEM ERSTEN WELTKRIEG