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21 März 2018

Alle Wege des Kaffees finden Sie in Triest

21 März 2018
Gianni Pistrini

Alle Wege des Kaffees finden Sie in Triest

So könnten wir dieses berühmte Sprichwort in Anlehnung an einige Bezugspunkte der Julischen Hauptstadt umschreiben, die sie in den Mittelpunkt einer kognitiven Kaffeebewegung stellt. Hier dreht sich alles um das in Tradition, Kunst, Technik, Wissenschaft und Sinneswahrnehmungen eingebrachte Wissen zum Thema Kaffee und gipfelt am zweiten Freitag jeden Monats in den regelmäßigen Begegnungen mit dem vom Verband des Kaffeemuseums veranstalteten Cenacolo del Caffè. Auch das macht Triest wirklich einzigartig. Die Verarbeitung der zuerst grünen und dann braunen Bohne ist in drei Jahrhunderten Geschichte, Brauchtum und Konsum verwurzelt und bindet die Stadt doppelt an ihren Handel.

Die intimste Seele offenbart sich dem für diese Aspekte aufmerksamen Touristen und nur hier findet er sie so ausgeprägt. Es handelt sich um eine mittlerweile im DNA des Triesters verankerte Berufung, eine Leidenschaft, die in jedem Aspekt der Stadt anzutreffen ist und die ihr den unbestrittenen Titel „Kaffeehauptstadt“ einbrachte. Beim Spazieren durch Straßen, Vorhallen und auf den Plätzen können wir die Stadt wie ein Freiluftmuseum betrachten und so einen Ausstellungsbereich definieren, der über die Grenzen eines ummauerten Orts hinausgeht. Die Besucher können selbst feststellen, wie wichtig der Kaffee für Triest ist. Und nicht nur was Ausstellungsobjekte betrifft, sondern auch die Architektur, die Straßen und die Denkmäler.

Aber was gibt es zu sehen? Über die schon bekannten, berühmten historischen Kaffees, die Degustazioni und die Bars hinaus geben wir Ihnen hier nur ein paar Inputs und zeigen andere Kuriositäten an. Wir beginnen bei Piazza della Borsa n. 14, dem derzeitigen Standort der Handelskammer Julisch Venetiens. Es handelt sich um die ehemalige, 1755 gegründete Warenbörse, die auf den nach ihr benannten Platz blickt und das operative Zentrum für den internationalen Handel darstellt, unerlässlich für den Handel mit den mit den kostbaren Bohnen gefüllten Säcken.

Auf denselben Platz geht ein Bauwerk aus dem späten 19. Jahrhundert, nämlich der Palazzo Dreher (mit dem Namen der an die berühmte Biermarke gebundenen Familie). 1928 wurde er Sitz des lokalen Aktienbörsenhandels. Hier gab es ein Restaurant, das im zweiten Stockwerk einer bedeutsamen Zahl an in Kategorien unterteilten Kunden zur Verfügung stand. Seit 2005, anlässlich des 250-jährigen Bestehens der angrenzenden Handelskammer beherbergt es das Hauptgeschoß des Handelsmuseums. Dort werden Exponate, Gemälde und Unterlagen zum Triester Handel ausgestellt. Mit dem Kaffeemuseum ist ein Teil der Ausstattung auch dem Kaffee gewidmet.

Palazzo del Tergesteo ist ein zwischen 1840-42 auf Initiative wohlhabender Aktionäre unterschiedener Nationalitäten errichtetes Gebäude. Im Zuge von 2011 wurde das gesamte Bauwerk umgebaut. Im internen Kreuzgang sind nun Geschäfte und gastgewerbliche Betriebe anzutreffen, welche auf die für diese Stadt sprichwörtliche Gastlichkeit verweisen.

Nicht weit davon entfernt eine weitere Kuriosität. Eine wandgroße Fotografie in der Galleria Rossoni, die an das alte, leider nicht mehr existierende Caffè Milano erinnert. Auf dem Bild sind deutlich würdevolle Herren beim Zeitunglesen und einige mit einer Zigarette in der Hand zu sehen. Etwas abseits hingegen das Bedienpersonal.

Für heute verweise ich noch auf Contrada dei Grigioni. Es handelt sich um einen nicht mehr oft aufgesuchten, kleinen Platz, auf dem sich jedoch alte Gotteshäuser befinden. Abgesehen davon erinnert er an die in ganz Europa verbreiteten Proto-Kaffeemaschinen, die den Konsum des anregenden Espressos in ganz Europa verbreiteten.

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Gianni Pistrini

Von Beruf bin ich Kaffeeverkoster, von morgens bis abends! Ich bin Fachmann und historischer Propagandist meines Faches. Habe an Programmen in italienischen und ausländischen Fernsehsendern teilgenommen. Ich bin Journalist und habe zahlreiche Artikel zum Thema veröffentlicht. Ein Jahrzehntelang habe ich eine in ganz Italien verbreitete Kaffeefachzeitschrift geleitet. 2001 habe ich in Triest das Kaffeemuseum gegründet und vor Kurzem einen damit verbundenen Verband. Guten Kaffee, Ihnen allen!

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