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17 Januar 2018
Tiziana Fiorentino

Tarvis: Nach Coccau entlang der antiken Via Romana

Ich führe Sie entlang der antiken Via Romana, die gemächlich und gewunden parallel zur Stadtmitte von Tarvis verläuft, nach Coccau, dem allerletzten Ort Italiens vor der österreichischen Grenze, in ein kleines Restaurant, in dem wir uns oft mit Freunden treffen.

„Bist du von Sinnen! Du willst wohl nicht im Dunkel der Nacht zu uns kommen?“

Das höre ich oft von meinen Freunden, aber, ungeachtet dessen und mit Taschenlampe ausgerüstet, habe ich diese durch den Wald führende Straße unter dem Sternenhimmel und bei Vollmond (der beinahe oft die Strecke tageshell erleuchtet) schon wiederholt zurückgelegt.

Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, diesen stillen Frieden, den Geruch des Waldes, die spektakulären Panoramen unter und über mir zu beschreiben. Die Straße verläuft im oberen Bereich des Tals und deshalb sind vor allem nachts Millionen Lichter zu sehen. Ebenso unbeschreiblich ist das Gefühl, die Gedanken geordnet zu haben. Das Wandern in dieser so würzigen Luft befreit Kopf und Geist. Sie sind von der Natur und ihren Geräuschen gefangen genommen und nicht von wirren Gedankengängen.

An jenem nicht gerade sonnigen Tag, der eher zu einer Hüttentour einlud als auf die Skipiste, zog ich mich an und los ging’s! Ich wollte diese hin und zurück ca. 8 Kilometer lange Wanderung machen, sie bei Tageslicht sehen und neue Emotionen finden.

Ich spreche von Schneewittchen und den sieben Zwergen aus Gips im Schnee eines Gartens, ich spreche vom wer weiß von welchen geschickten Händen geschnitzten Mann aus Holz, der riesengroße Fichten bewacht oder vom bunten Wandbild auf einer Hausmauer.

Ich spreche von Wiesen mit einer unberührten Schneedecke, in die ich mich wie ein Kind werfe, ich spreche von den Glockenschlägen, die meine Schritte begleiten, ich spreche von der mittlerweile geschlossenen „Bar del Turista“ mit ihrem Aushängeschild aus den Fünfzigerjahren. Wer weiß, wie viele hier Halt gemacht haben. Ich spreche von Zickleins in einem Gehege, die mir blökend entgegenkommen. Ich spreche vom ausgezeichneten Salame Punta di Coltello und einem guten Glas Rotwein vor Antreten des Rückwegs im Restaurant. Eine angesichts meiner Anstrengungen sicher verdiente Labung. Es hätte da auch noch Gnocchi, Bauchspeck usw. gegeben, aber nach den Feiertagen ist man ja bekanntlich auf Diät!

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Tiziana Fiorentino

Wie eine Katze besitze auch ich viele Leben: Ich bin Unternehmensleiterin, nehme an der Organisation önogastronomischer Events teil, bin Köchin, fahre mit dem Boot, bin Sportlerin, reise, lese, schreibe, bin neugierig, höre gerne zu und teile gern. Ich begeistere mich für alles, aber ich werde mich auf meine Top-Leidenschaften konzentrieren, das Essen, den Sport und die Slow-Touren.

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