
Das „rote Gold” in Attimis

Vegetarier und Nicht-Vegetarier, ALLE lieben Bohnen.
Vermutlich bin ich so auf Bohnen versessen, weil ich von klein auf mit der dampfenden Gersten- und Bohnensuppe meiner Großmutter mit Bohnen verwöhnt wurde. Diese Suppe wurde in meiner Jugendzeit noch attraktiver, weil es erlaubt war, ein wenig Rotwein hinzuzufügen (vielleicht die venetische Abweichung der berühmten Jota von Triest, in der die Säure vom Kraut und nicht vom Wein kommt).
Im Friaul werden aufgrund der Berufung der Böden und der Bedürfnisse der Vergangenheit – Armut und Verlangen nach Low-Cost-Proteinen, die mit Gerste, Kartoffeln oder Nudeln zu einem Eintopf verarbeitet wurden – ausgezeichnete Bohnen erzeugt. Aber welche Bohnen erzeugen wir? Und wo? Meine Neugierde brachte mich dazu, auf der Landkarte eine imaginäre „Bohnen-Tour“ einzuzeichnen, die mir Genuss und Spektakeln schenkte, von denen ich bislang nichts ahnte, obwohl ich hier lebe.
Auf der Entdeckung der Antiken Bohne begann ich in S. Quirino, Erde der Tempelritter ganz in meiner Nähe, wo mich einer der wenigen Erzeuger empfing. Es ist ein unbezahlbares Erlebnis, mich in dieser großen Scheune mit diesen vielen zum Trocknen ausgebreiteten Bohnen zu befinden und der sanften und stolzen Erzählung von Donato zuzuhören, der einen von seiner neunzigjährigen Großmutter überlieferten Samen mit so ausgezeichneten Qualitätsmerkmalen zu neuem Leben erweckt hat, dass er sogar Slow-Food-Anwärter geworden ist. Reisen bedeutet für mich Kultur und Austausch von Leidenschaften. Nach meiner Rückkehr schuf ich mit seinen Bohnen ein süßes Rezept, ja, eine süße Bohnencreme und eine Torte aus altem Brot und Rosinen!
Eine weitere Etappe gilt Platischis und einer alten, wieder angebauten, großen fleischigen Bohne mit Fifty Shades of Lila!
Dieses kleine Dorf in den Julischen Voralpen an der slowenischen Grenze überdauerte den Krieg, Hungersnöte und Entvölkerung. Beim Hinaufgehen durch die enge Gasse scheint es, noch das Nachhallen der Schüsse zu hören und in einer Trattoria hängen an der Decke viele „Gamellen“ der Soldaten. Flussabwärts im Cornappo-Gebiet liegt eingebettet im Grünen und im Nichts das Reich von Landwirten, Bio-Züchtern, Waldliebhabern und Anglern mit vielen wilden Wegen.
Von hier geht es weiter nach Karnien, das als die Heimat der Bohne angesehen wird. Zwischenhalt in Cavazzo Carnico mit seinem wunderschönen See. Um ehrlich zu sein, war ich zwar auf der Suche nach der dreifarbigen Bohne „Dal Santisim Tricolore“, aber die Versuchung, im smaragdgrünen See mit den Enten ein Bad zu nehmen war einfach zu groß und so nahm ich es und machte die Bekanntschaft vieler Camper. Es geht weiter ins Tal Val Pesarina zur berühmteste und typischste Bohne Karniens, der Borlotto. Mein Ziel ist der als „Uhrendorf“ bekannte Ort Pesariis. Hier gibt es in jedem Garten Bohnen und in jedem Winkel eine Uhr. Im kleinen, aber sehr reizvollen Museum, in dem es auch einen Stadtplan des Dorfs und seiner merkwürdigen Uhren gibt, sind wirklich viele und interessante ausgestellt.
Keinesfalls zu versäumen das Dorffest Mitte September mit dem treffenden Namen „Arlois e Fasois“ (Uhren und Bohnen)!
Die Tour in Zahlen
167 km. Nur hin.
Verzehrte Bohnen: zu viele und zu gute
Nebenwirkungen: keine
Freude und Verwunderung: unendlich