
Die Ausstellung erzählt über Länder, Soldaten, Kaiser und an verschiedenen Orten Serbiens gefundene Schätze, außerordentlich bedeutsame, schöne und perfekt erhaltene Fundstücke. Es sind deren zweiundsechzig aus acht serbischen Archäologiemuseen, die den Besucher auf einer Reise durch die Geschichte des römischen Reichs, dessen Ausdehnung vom goldenen Zeitalter des spätantiken Reichs bis zu seinem Verfall mit der Invasion der Hunnen, die Aquileia traf, begleiten. Ich empfehle Ihnen wärmstens, an der vom Leiter der Fondazione Aquileia, dem Archäologen und Kurator der Ausstellung, geführten Besichtigung teilzunehmen. Seine Erzählung wird es Ihnen ermöglichen, die während der Römerzeit zwischen Aquileia und dem Gebiet, das wir heute als Serbien kennen, bestehende enge Bindung zu verstehen und Sie mit Kuriositäten und weniger unmittelbaren Aspekten überraschen, die zur Realisierung der Ausstellung führten.
Und deshalb empfehle ich Ihnen, genau das Gegenteil dessen zu tun, was wir aus Zeitgründen taten. Besuchen Sie zuerst die Ausstellung und erkunden Sie dann Aquileia. Gerade die enge Bindung zwischen dem serbischen Gebiet und dem Städtchen ermöglicht es Ihnen, dieses mit zahlreichen aus der Ausstellung kommenden Anregungen und Kuriositäten zu erkunden, und so Aspekte der urbanistischen Entwicklung unseres Städtchens und verschiedener römischer Städte Serbiens zu verstehen, die anhand zahlreicher ausgestellter Paneele dokumentiert sind.Vor dem Ausstellungsbesuch liehen wir uns beim Infopoint zwei Fahrräder und fuhren die Straßen und Feldwege eines versteckten, etwas ungewohnten, zugleich aber faszinierenden Aquileia entlang, noch dazu mit dem Glück, in Begleitung eines waschechten Archäologen zu sein, der hier Ausgrabungen getätigt hat und jeden Stein kennt, auch die, die man heute nicht mehr sieht.
Hier gibt es viele interessante Standorte für Geschichtebegeisterte, oft außerhalb der für Touristen bestimmten Standardrundgänge. Touristen sind nämlich meist zu Fuß unterwegs und haben vielfach nur beschränkt Zeit, weshalb sie sich auf die Altstadt im engen Sinn konzentrieren (Basilika, Foro Romano, Via Sacra, Fondo Cal usw.).
Mit den Fahrrädern fuhren wir von der Ortschaft Monastero in den nordwestlichen Bereich der Stadt, der Le Marignane genannt wird (das Touristenschild bezeichnet es mit dem friulanischen Wort „Marignanis“), einem zwischen dem Gemeindefriedhof und dem Beginn der via Annia gelegenen Stadtteil.
Wir fuhren zwischen Weinbergen, durch kleine, über Ollai gespeiste Kanäle bewässerte Felder, auf denen sich Hasen Reiher, Stockenten und einige seltene Sumpfschildkröten tummeln (die wir das Glück hatten, auf unserer Fahrt zu sehen) und kamen in die Gegend, in der einst der Circus lag.
Ich hatte mir vorgenommen, mit meinem Freund, dem Archäologen, hierher zurückzukommen, um die Geschichte dieses antiken Orts der Unterhaltung, wie es der Circus war, zu vertiefen. Mehrere Jahre zuvor war ich hier vorbeigefahren und das Einzige was ich über ihn wusste war, dass er in der Gegend lag, in dem sich der heutige Friedhof befindet. In der Tat ist mit Ausnahme eines Teils der spätantiken Mauer nicht mehr viel von ihm zu sehen, weshalb es dem Besucher überlassen bleibt, sich vorzustellen, wie dieser Ort ausgesehen haben muss. Und dabei half mir sowohl der Archäologe, der uns durch die Ausstellung führte, als auch mein Freund sehr. In der Ausstellung ist eine wunderschöne Nachbildung des Circus zu sehen und der Führer erzählte uns, dass in Serbien wie in Aquileia neben dem Circus der Kaiserpalast stand, also jener Ort, an dem der römische Kaiser öffentlich auftrat. Die beiden Gebäude, erklärte er uns, waren verbunden und ermöglichten es dem Kaiser, die Circus-Struktur direkt zu erreichen, ohne hinausgehen zu müssen. Der Circus war ein öffentlichen Aufführungen gewidmeter Ort, insbesondere fanden dort Pferde- und Wagenrennen statt, aber auch Aufführungen mit Tänzern, Pantomimen und Gladiatoren.
Heute ist alles von einem Rasen überdeckt, auf dem perfekt in die Landschaft eingefügte Weinberge und Wildblumen gedeihen. Dank der Erzählungen meines Freundes, dem Archäologen, konnte ich beim Fahren entlang des Friedhofs Details beobachten und erkennen, die diese touristisch unterbewertete archäologische Landschaft von Aquileia zu bieten hat. Unweit davon entfernt befanden sich einst auch die Thermen.
Beim Gehen und Radeln dort, wo jahrhundertelang Personen zusammentrafen, um Wagenrennen zuzusehen, machte man mich auf Bodenunebenheiten und Punkte aufmerksam, wo sich die antiken Stufen befanden, auf denen die Zuseher saßen. Es war unmöglich, nicht die Augen zu schließen und sich vorzustellen, einen Augenblick lang im Städtchen Aquileia von vor 2.000 Jahren zu sein und das Zujubeln der reichen und armen römischen Fans, Frauen wie Männer, Sklaven wie Adelige zu vernehmen. Denn es besuchten alle, aber wirklich alle, den Circus!
Wir machten mit unserer Rundfahrt entlang eines antiken Abschnitts des heute untertags verlaufenden, und von den Römern realisierten Canale Anfora weiter, der eine direkte Verbindung zur Lagune und dem Meer darstellte. Sein der Stadt am nächsten gelegener Teil bildete einen wahren Hafen, um den sich gewerbliche und handwerkliche Tätigkeiten entwickelten. Tatsächlich fand man in der Ortschaft Marignane, am Boden des später eingegrabenen Kanals Überreste eines Bootes.
Wir kommen in die Nähe von via Annia (wenn Sie Zeit haben, schauen Sie sich die sehr gut erhaltene Grabstätte mit fünf Friedhofsmauern der frühen Jahrhunderte des Kaiserreichs an) und von dort fahren wir zum Info Point, um die Ausstellung zu besuchen.
Es ist wirklich schade, dass den Touristen nicht die Möglichkeit gegeben wird, Aquileia mit professionellen Archäologen zu besichtigen. Sie könnten so in eine intimere Dimension der Geschichte eintauchen und nicht nur die heute gegebenen archäologischen Güter ausschöpfen, sondern auch diese sichtbaren oder wahrnehmbaren Übergänge, die nur wenn richtig dargelegt ein Mittel werden, um die Geschichte des Gebiets zu lesen.
Das Glück, in und außerhalb der Ausstellung von zwei Profis der Vergangenheit geführt worden zu sein, war grundlegend für das einzigartige und persönliche Verständnis dieses antiken historischen Landschaftskontexts von Aquileia, der mich so faszinierte.
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