Viele Friauler beschlossen zu fliehen, als es schon zu spät war. Die unendlichen sich auf den wichtigsten Straßen gebildeten Schlangen, die Sperren und das totale Durcheinander verlangsamten enorm die Flucht jener, die Ende Oktober fort gingen. Am 31. wurden alle Brücken über den Tagliamento gesprengt und diejenigen, die sich in der Nähe von Latisana, Madrisio, Codroipo und Ragogna befanden, blieben auf der linken Uferseite. Es blieb ihnen nichts anderes übrig als sich auf den Rückweg zu machen, in der Hoffnung, dass die deutsch-österreichische Besatzung nicht so schlimm würde, wie sich viele vorstellten.
Einige fanden Trost in den Worten der Älteren, die schon vor einem halben Jahrhundert unter Österreich-Ungarn gelebt hatten: "Aber um zu jener dramatischen Nacht [28. Oktober 1917] zurückzukommen, sagten mein Großvater und meine Großmutter, dass sie unter den Österreichern geboren wurden und dass es ihnen damals nicht schlecht ging. Sie jedenfalls wären nicht fortgegangen." (Giacomo Viola, "Geschichten des Rückzugs im Friaul des Großen Kriegs" ("Storie della ritirata nel Friuli della Grande Guerra"), Gaspari, Udine, 1998, S. 81). Andere zeigten sich, während die deutsch-österreichischen Truppen eintrafen, über ihre Ankunft glücklich. Einerseits war in der Volkskultur in der Tat eine Vorliebe für die Habsburger gegenüber den Savoia geblieben. Aber andererseits überzeugte die Angst vor den deutschen Soldaten viele Personen, sich wohlwollend zu zeigen, um jede Art von Problemen zu vermeiden.
Dennoch war 1918 trotz dieser Hoffnungen ein wirklich schwieriges Jahr. Mit Ausnahme des lokalen Klerus war allen Verwaltern (Bürgermeistern, Assessoren, Ärzten, Lehrern) und dem Bürgertum im Allgemeinen die Flucht gelungen und im Friaul und in Venetien blieb die ärmereBevölkerungsschicht zurück. Diese erlitt gezwungenermaßen die von den Militärkommandos getroffenen Beschlüsse, die aus Not anordneten, alles zu requirieren, was für die Armee am Piave zweckdienlich sein konnte. "Wenn sie eine Requirierung machen mussten, umzingelten sie in absoluter Stille die Ortschaft. Dann stellten sie an den verschiedenen Stellen des Orts bewaffnete Wachen auf, um jede Bewegung zu unterbinden. Danach kamen sie mit Lkws und Karren auf die Plätze. Sie teilten sich die verschiedenen Sektoren auf. Bei uns kamen sie erst ohne um Erlaubnis zu bitten und grußlos in den Hof und dann in den Stall. Als mein Großvater ihnen folgte, sah er, dass sie schon zwei 2 und 3 Monate alte Kälbchen losgebunden hatten. Der arme Großvater fragte, was sie vor hätten. Sie hatten uns schon das Pferd und circa zehn Tiere weggenommen. […] Einer von ihnen, der das Gewehr trug, schrie "Ruic!" [Ruhig] und er zeigte, wenn er keine Ruhe geben würde, dass sie auch die Kühe mitgenommen hätten, die anscheinend die Ketten zerbrechen wollten, um ihren Kindern zu folgen, die zur Tür hinaus geschoben und gezogen wurden. Zärtliches, schmerzvolles und rufendes Muhen." (Giacomo Viola, "Geschichten des Rückzugs im Friaul des Großen Kriegs" ("Storie della ritirata nel Friuli della Grande Guerra"), Gaspari, Udine, 1998, S. 124).