Wie für die Männer waren die Überlebenschancen in der Zeit des Fernseins von ihren Häusern auch für die Frauen mit der Arbeit verbunden. Wer das Glück hatte, eine zu finden, konnte den vielen Schwierigkeiten des täglichen Lebens besser begegnen, da die Beihilfe, welche den wirtschaftlichen Unterhalt der Flüchtlinge hätte gewährleisten sollen, häufig nicht ausgegeben wurde.
Laut den neuesten Untersuchungen zu diesem Thema, waren die Frauen, die Arbeit fanden, zwischen 15 und 40 Jahre alt. Häufig wurden sie in den Fabriken beschäftigt, die in dem Jahr ihre Produktion auf Waffen und Munition für das Heer umstellten oder in den Werkstätten, die Zivil- und Militärkleidung anfertigten. Oft musste sich jedoch die weibliche Handfertigkeit an die typisch männlichen, schweren und gefährlichen Arbeiten anpassen, von den Reisfeldern in der Poebene bis zu der Maschinenbau- und Eisenindustrie, wo sie inmitten vieler Nachteile zumindest einen überdurchschnittlichen Lohn begehren konnten.
Sicher ist, dass viele den schwachen Status der Flüchtlingsfrauen, die gezwungen waren, Arbeit zu suchen und diese zu jeder Bedingung anzunehmen, ausnutzten. Es wurden Fälle von Erpressung, Zahlungen mit Abschlag und verschiedenen Übergriffen sowohl mit wirtschaftlichen als auch mit sexuellem Hintergrund vermerkt. Besonders betroffen waren in diesem Fall die jüngeren Frauen. Arbeiten als Hausangestellte bei den reichen Landbesitzern des Südens wurden den anmutigsten jungen Mädchen angeboten, die natürlich die schlimmsten Gerüchte in historisch sehr konservativen Umgebungen auslösten. Die Flüchtlingsfrauen wurden also als Prostituierte, faule Frauen, die sich nicht um das Leben ihrer Kinder kümmerten, angesehen. Um überleben zu können, waren einige von ihnen wirklich gezwungen, sich zu prostituieren. Einige Männer in den großen Städten in Mittel- und Süditalien nutzten die Schwäche dieser Personen aus und organisierten einen richtigen "Handel der Flüchtlingsfrauen".