In allen vom Krieg betroffenen Ländern entstand ein neuer Begriff, der die gesamte Nation in dieses Ereignis einbeziehen wollte: die "interne Front" ("fronte interno"). Die Absicht der Behörden war es, nicht nur die Soldaten und die Bevölkerungen, die zu ihrem Unglück nahe der österreichisch-ungarischen Grenze wohnten, sondern wahllos alle Italiener an dem Kriegsklima teilnehmen zu lassen. Gleichzeitig war es auch eine hervorragende Gelegenheit, zu verhindern, dass sich pazifistische, Neutralitäts- oder anti-italienische Ideenausbreiteten.
Das ganze Land unterlag der Anwendung der Gesetze im vollen militärischen Stil mit sehr harten Strafen, die mit den an der Front zurzeit von Cadorna registrierten Strafen vergleichbar waren. Einige Vergehen, auch wenn sie fernab der Front begangen wurden, wurden von einem Militärgericht entschieden. 60.000 Zivilisten wurden zum Beispiel deshalb verurteilt, weil sie offen ihre Missbilligung des Krieges kundgetan oder öffentlich ihren Defätismus zum Ausdruck gebracht haben (besonders nach der Niederlage von Karfeit).
Eine Vorgehensweise, die auch nicht den Klerus und seine Handlungen verschonte, die oft als zweideutig angesehen wurden. Nach der Einigung von Italien verhehlte der Vatikan nämlich nicht eine gewisse Sympathie gegenüber Österreich, einer tief mit dem Traditionalismus der Katholischen Kirche verbundenen Nation. Außerdem zögerten einige der pazifistischen Botschaft des Evangeliums zugeneigten Priester nicht, ihre Abneigung gegen den Krieg kundzutun, besonders wenn die Nachrichten von blutigen Gefechten eintrafen.
Weitere Beschränkungen der persönlichen Freiheiten wurden in den als "Kriegsgebiete"angesehenen Regionen und Gebieten angewandt. Anfangs wurden neben den betroffenen Regionen in vorderster Linie im Großen Krieg auch entferntere Gebiete wie die Küstengebiete der Adriaeinbezogen. Anschließend, überall wo es zu Streiks, Protesten und Unruhen (insbesondere in den Industriestädten im Norden) kam, wurde dieses Gebiet ausgedehnt, bis schließlich nach der Verschiebung der Front an den Piave ganz Norditalien einbezogen wurde.
Die Folgen ähnelten denen einer Diktatur: "[das Kriegsgebiet] führte zur Aussetzung des Versammlungs- und Vereinigungsrechts, zur möglichen Auflösung der Zirkel und der Arbeitskammern, zur Unterbindung jeglicher politischer und gewerkschaftlicher Tätigkeit, zur Unterdrückung des Streikrechts […]. Ganze Personengruppen wurden der Disziplin des Heeres unterzogen, da sie dem Wehrdienst unterlagen […]. Der Komplex der Industriebeziehungen wurde dem Freihandel entzogen und einer Regelung von oben unterstellt." (Antonio Gibelli, Der Große Krieg der Italiener (La Grande Guerra degli Italiani), Bur, 2009, Mailand, S. 177-178).