loader
22 November 2018

MuCa: eine Reise in die Geschichte der großen Schiffe.

22 November 2018
Michele Castro

MuCa: eine Reise in die Geschichte der großen Schiffe.

Wissen Sie, wie und wo die großen Kreuzfahrtschiffe entstehen?
Hier im MuCa, dem Schiffbaumuseum, werden Geschichten und Weiterentwicklungen ungefähr eines Jahrhunderts des Schiffbaus und vieles mehr erzählt. Wir befinden uns in Monfalcone, in der Provinz Görz, wo sich die Werften befinden, die zu den wichtigsten der Welt zählen.
Ich war noch nie auf Kreuzfahrt, doch ich habe ungefähr ein Jahr auf einem Schiff der Marine gelebt. Daher konnte ich als ehemaliger Arbeiter und Seemann nicht anders, als die Führung durch das Museum mit besonderem Interesse zu verfolgen, die es mir dank viel Interaktivität gestattet hat, in die Vergangenheit der Werft einzutauchen und Gefühle und Erfahrungen der Kollegen dieser Jahre erneut zu erleben.


Mit Hilfe einer interaktiven Karte in der Mitte des großen Museumssaals kann man eine Reise in die Geschichte des Gebiets von Monfalcone antreten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Monfalcone im Wesentlichen ein Sumpf. Es gab nichts. Die wenigen Einwohner waren zum Großteil Bauern und Fischer. Doch gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde durch die Notwendigkeit eines Hafens für das österreichisch-ungarische Reich ein Prozess der Industrialisierung der Stadt Triest in Gang gesetzt, in deren Zuge sich das Gebiet von Monfalcone entwickelte.


Das Museum ist in der ehemaligen Arbeiterunterbringung von Panzano eingerichtet. Dieses Gebäude war dazu gedacht und darauf ausgelegt, den unverheirateten Arbeitern höchsten Komfort zu bieten, die alle über ein Privatzimmer mit Fenster und Heizung verfügten. Heute vielleicht selbstverständlich, doch vor einem Jahrhundert war dies fast ein Luxus. Die Eigentümer der Werft, die Gebrüder Cosulich, die ursprünglich aus Lussinpiccolo (heute Mali Lošinj) auf der kroatischen Insel Lussino stammten, waren Wegbereiter der Handelsschifffahrt in der Adria und waren besonders auf das Wohlbefinden und die Intimsphäre der Arbeiter während der Ruhestunden bedacht. Um ihnen die Möglichkeit zu geben "ihre Freizeit zu nutzen", wurde in Panzano ein ganzes Viertel in der Nähe der Werft mit verschiedenen Geschäften, Bibliothek, Stadion und Theater gebaut.
In jenen Jahren waren die Engländer die besten Werftarbeiter der Welt. Die Eigentümer engagierten einige von ihnen, damit sie den Werftarbeitern in Monfalcone das Handwerk beibrachten und dies stelle sich als geschickter Schachzug heraus.

Wenn man visuell die nicht weit entfernte "Zeitleiste" nachverfolgt, kann man mehr über die Geschichte der Werft und der Gebrüder Cosulich erfahren. Callisto und Alberto, die nach der Weltwirtschaftskrise von 1929 den Besitz der Werft an den italienischen Staat abtreten musste.

Das Betreten des sensoriellen Tunnels ist eine Art Zeitreise. Man wird darin in die Werft von einst katapultiert, umgeben von den typischen Klängen und Lichtern der Arbeitsumgebung jener Jahre. Wir begeben uns in das Innere eines Simulators der Steuerkabine eines Krans, der am Bau des Linienschiffes Saturnia arbeitet (Jahr 1927). Von hier aus können wir dank einiger multimedialer Instrumente den Kran steuern und uns entlang des Werftbeckens bewegen, um zu sehen, wie es in jenen Jahren war.
Die Werften haben es verstanden, sich auch den Anforderungen jeder historischen Epoche anzupassen. So haben sie, als die Nachfrage an Schiffen einbrach, reagiert, die Produktion ausgeweitet und auch sehr gute Tauch- und Unterseeboote und Flugzeuge gebaut. Die berühmten Schwimmerflugzeuge der CANT zum Beispiel haben die Werft weltweit berühmt gemacht.

Mitte des vergangenen Jahrhunderts änderte sich die Auffassung von dem, was man unter einer Schiffsreise verstand.
Bis 1951 war das Reisen auf See nur ein Mittel, um sich fortzubewegen. Die Vorstellung von Urlaub, wie wir sie heute kennen, gab es nicht. Mit dem Schiff Giulio Cesare begannen sich die Dinge zu ändern. Es gab eine neue Vision von einem Schiff, das nicht nur praktisch, sondern auch schön sein sollte. Und damit begann auch die an Bord verbrachte Zeit, wichtig zu sein: es war der Beginn der Idee der Kreuzfahrt!



Bis dahin wurden die Passagiere der dritten Klasse als Personen betrachtet, "die unsichtbar bleiben sollten". Aus diesem Grund mussten sie nachts an Bord gehen. Auf dem Deck der dritten Klasse stand auf der Giulio Cesare dagegen auch ein Swimmingpool zur Verfügung.
Auch die Kunst spielte bei dieser Art des Reisens eine wichtige Rolle. In den 50er Jahren wurden Schiffe zu reisenden Kunstgalerien. Und einige dieser Werke sind im MuCa ausgestellt. Wie die riesige von Zoran Mušič bestickte Leinwand, die die Geschichte von Marco Polo erzählt. 

Dieses Werk schmückte zusammen mit den Skulpturen von Bora und Schirokko von Marcello Mascherini den Salon der ersten Klasse des Motorschiffs Augustus.
Schirokko von Marcello Mascherini

Bora von Marcello Mascherini

Heute geht es nicht um die Reise, sondern um den Urlaub an Bord des Schiffes.  Seit 1990 hat sich die Werft auf den Bau von Kreuzfahrtschiffen spezialisiert. Alle großen internationalen Reeder lassen ihre Schiffe heute hier bauen, die wie mit riesigen Legosteinen in Teilen am Boden gebaut und anschließend im Becken zusammengeschweißt werden. Ein Verfahren, das die Produktionskosten verringert hat. Was für eine Werft, die noch lange Seiten der nicht nur industriellen, sondern auch kulturellen der Timeline des MuCa schreiben möchte, sehr wichtig ist.
 
Teilen

Unterkünfte


Michele Castro

Ich heiße Michele, 40, und lebe in Friaul-Julisch Venetien seit ich 19 Jahre alt war. Meine Schichtarbeit ermöglicht es mir, meinen Lieblingshobbys, Wandern und Mountainbikefahren, nachzugehen. Ich werde Ihnen mögliche Naturerlebnisse erzählen, die unsere von den Alpen geschützte und vom Meer geküsste Region zu bieten hat.

Sie könnten auch interessiert sein an

Alle Interessenpunkte von Monfalcone.