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5 April 2018

Motorradtour und Aperitif in Cividale del Friuli

5 April 2018
Andrea Maroè

Motorradtour und Aperitif in Cividale del Friuli


Es ist Ostermorgen. Draußen regnet es noch. „Was machen wir?“„Bald hört es auf. Wie wäre es mit einer Motorradtour und einem Aperitif in Cividale?“„Gute Idee, aber wir fahren über die Felder.“ Wir fahren los, nehmen die Feldwege hinter unserem Haus und fahren mit den Motorrädern durch die Pfützen. Wir lachen wie kleine durchnässte Kinder. Nach den ersten zwei Kurven im Morast des ersten Feldwegs in Fraelacco liegen wir schon am Boden. Nichts gebrochen zum Glück. Nur viel Schlamm auf dem Motorrad und auf uns. Weiter geht es auf der asphaltierten Straße. Ein wenig stiller und wie begossene Pudel. Aber beim Durchqueren der Dörfer unter den Hügeln, bringen die malerischen Wolken am Himmel und die in den Helm und in die nassen Hosen eindringende frische Luft wieder Fröhlichkeit auf.
 
Cividale liegt in der Frühlingssonne. Auf dem Platz spielen Kinder und Erwachsene „Truc“, ein altes, vom Fremdenverkehrsverband zu neuem Leben erwecktes Spiel mit hartgekochten Eiern. Nach dem ersten Glas Rotwein und einem kleinen Toast mit Schinken und Kren gehen wir durch die Straßen dieses in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommene Dorf mit alten, von Pflastersteinen umgebenen Häusern. „Ich war noch nie in diesen Gassen.“ „Sie sind wirklich ein Spektakel. Habt ihr den Tempietto Longobardo und den Ipogeo Celtico schon gesehen?“ Fragende Blicke. „Gut, dann gehen wir sie jetzt ansehen, es lohnt sich nämlich wirklich.“  Im kleinen Tempel mit seinen eleganten Stuckarbeiten und Fresken empfängt uns Stille. Wir sind allein. Wir bewundern stillstaunend die vor über tausend Jahren von Menschenhand geschaffenen Werke. 

Beim Verlassen des kleinen Tempels beobachten wir den zwischen Felsen fließenden Natisone, der mit dem Matajur die perfekte Kulisse der alten Stadt Julius Caesars und der Könige der Langobarden bildet. 

Ein paar Schritte weiter und wir stehen vor dem alten Holztor des antiken Hypogäums. Ich hatte davon gehört. Es ist ein keltisch-vorrömischer Ort, in dem anscheinend Reinigungsrituale stattfanden, der im Mittelalter als Gefängnis diente und Judenbad war. Es gibt aber keinerlei Gewissheit weder über die Zweckbestimmung dieser in den Felsen gehauenen Räumlichkeiten noch über deren Urheber. Ein kleines unterirdisches, wasserdurchdrungenes Labyrinth mit in den Stein gehauenen Sitzgelegenheiten und Regalen. Ein großes Gesicht am Türrahmen des Eingangs in den am tiefsten gelegenen Raum sieht mich mit weit aufgerissenem Mund an. Wir verlassen etwas verstört diese mysteriöse und antike Welt und jeder denkt vielleicht an seine Existenz und die seiner Vorfahren. 

Das beinahe unerwartete Sonnenlicht hat uns wieder und nach einer weiteren schnellen und köstlichen Zwischenmahlzeit in den Gassen, die voll mit Persönlichkeiten aus anderen Zeiten sind, wie Damen in langen Gewändern, Kriegern mit Fellen auf den Schultern und Schwertern im Halfter, fahren wir mit unseren verschlammten Motorrädern weiter. Das antike, geschichtsträchtige und wunderschöne Cividale winkt uns nach, während wir uns in die ersten Kurven der Via di Fedis legen.
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Andrea Maroè

Ich suche die ältesten, größten, erhabensten und geheimnisvollsten Bäume unseres Planeten, besteige sie, vermesse sie und verteidige sie. Ich liebe es, unsere Wälder und unsere herrliche Natur auszuleben.

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