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19 September 2017

Plaudern, zubereiten, essen, zwischen Klingen und Messern

19 September 2017
Anna Maria Ometto

Plaudern, zubereiten, essen, zwischen Klingen und Messern

Das Valorisieren althergebrachten Wissens, die Gebietsförderung und die Wahrung seiner Wurzeln, das verfolgt das Ökomuseum Ecomuseo Lis Aganis mit seinen Initiativen, bei denen das Handwerk mit Speisen verbunden wird. In einer gewissen Art und Weise erzeugte, präsentierte, erzählte und verbreitete Speisen werden Teil der Identität und des Erbes von Werten.

Im Hof von Palazzo Attimis in Maniago warteten zwei friulanische Sterneköche, Ubaldo und Gianni Fabbro, des Köcheverbands Federazione Associazione Cuochi mit Folgendem auf: Kartoffelgnocchi mit Formai dal Cit. Der Formai dal Cit ist ein noch einmal verarbeiteten Käse aus nicht gut gelungenen Formen, der in kleine Stücke geschnitten und mit Milch, Sahne und natürlichen Aromen vermischt wird. Die sich so ergebende Creme wird zugedeckt und 6 – 7 Monate in Steinbehältern lagern und reifen gelassen. Der Cit ist der Steinbehälter, aber auch der Behälter zum Transportieren von Milch. Der Käse hat einen starken, leicht pikanten Geschmack und schmeckt mit den weichen Gnocchi hervorragend.

Die Auswahl an Wurstwaren und Käsesorten war ein Mosaik an exzellenten, gebietstypischen Produkten. Die Ricotta della Latteria Sociale di Marsure und den reifen Käse mit Pfeffer kannte ich schon. Ich erkannte die intensiv rote Pitina, ein Slow-Food-Produkt, wieder. Neu war mir die mit der ungarischen Salami verwandte Wurst Salame di Barba Nane, die uns der Erzeuger selbst präsentierte, und der Filon, ein dampfgegarter Schinken.

Das Kompott aus roten Zwiebeln von Cavasso, ebenfalls ein Slow-Food-Produkt, wurde von der Erzeugerin von Cavasso selbst kommentiert, wobei sie seine Merkmale beschrieb und Serviervorschläge machte. Es handelt sich um ein Produkt aus einem bestimmten Typ Zwiebel, die nicht tränentreibend ist, sowohl zum rohen als auch gegarten Genuss geeignet ist, als Kompott hervorragend sowohl zu Käse als auch zu Fleisch passt und sich auf dem Tisch ausgesprochen gut macht. Das sorgfältige händische Jäten von Unkraut macht aus diesen Zwiebeln ein natürliches und biologisches Produkt, dessen grüne Triebe deshalb problemlos zum Aromatisieren der Käseformen Formai de Maseris verwendet werden können.

Das Brot waren riesige Mantovaner-Laibe, die in knusprige Scheiben geschnitten auf den Tisch kamen. Im Glas konnten wir zwischen einem autochthonen Weißwein und einem handwerklichen Bier wählen, das ebenfalls aus Cavasso Nuovo kommt. Es war ein Lager, hell, um die 5 Grad und wurde in den angelsächsischen Ländern schon mehrfach ausgezeichnet. Sein Name ist die Abkürzung in vier Buchstaben des Erzeugers. Zwischen einer Geschichte und der nächsten über Wurstwaren, Hochzeiten und versäumte Patente bringt Ubaldo die korbförmig geschnitzte Wassermelonenform gefüllt mit Honig- und Wassermelonenkugeln auf den Tisch (vielleicht wurde hierzu ein in Maniago erzeugter Melonenschaber verwendet?). Wer weiß wie viele Garnelen oder Kartoffeln er als angehender Koch in der Küche und im Handwerkerlabor schälen musste, um sich das notwendige Wissen und die Geschicklichkeit anzueignen, die ihn heute auszeichnen.

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Anna Maria Ometto

Sommelier, Önogastronomin. Vertreterin und Präsidentin des Berufsverbands. Adoptiert in Friaul-Julisch Venetien, wo sie ihre Lehrerausbildung abgeschlossen hat, versucht sie, Familie mit Augenblicken der Gebietsvalorisierung unter einen Hut zu bringen. Sie lebt in der Provinz Pordenone.

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