
Ein warmer, sonniger Frühlingstag und die Lust darauf, mir ein wenig die Beine zu vertreten, haben mich auf die Friauler Hügel zur Erkundung des Forts von Monte Bernadia-Lonza geführt. Ich fahre von Tarcento zum Ort Sedilis, von hier führt eine asphaltierte Militärstraße mit Panoramaausblicke zum Platz der Festung. Es ist ein unerwartet mächtiges und etwas unheimliches Gebäude. Bei meinem Durchstreifen der Region auf der Suche nach neuen Erlebnissen, hatte ich nie von diesem Fort reden hören, auch wenn es Teil der Routen des Großen Krieges ist. Es wurde um 1910 gebaut, war Teil des Verteidigungssystems des Mittleren Tagliamento, war aber nie von Kriegshandlungen betroffen und wurde 1917 abgerüstet.
Vor dem Fort erhebt sich der Leuchtturm Julia, eine Gedächtniskapelle, in der sechs während beiden Weltkriegen gefallene Soldaten ruhen. Die Atmosphäre ist schwermütig, ich bin alleine an diesem Ort, der an den Wahn des Krieges erinnert und wo heute nur die Stille des Friedens herrscht; um mich allein die Stimmen der Natur. Ein herrliches Panorama heitert mich auf. Der Blick verliert sich im Friulanischen Flachland und, wie es so mir öfters passiert, fühle ich mich beim Blick auf das weit entfernte Meer unter mir wie von Zauber umgeben. Es sind Aussichten, die Friaul-Julisch Venetien in Hülle und Fülle zu bieten hat.
Rechts vom Fort beginnt ein ziemlich einfacher, abschnittweise gepflegter, dann wieder wilder, aber gut beschilderter Rundweg, der zur Batterie von Monte Pocivalo führt. Rundum eine wunderschöne Karstlandschaft mit Punkten farbiger Flora, insbesondere Immergrüns und andere Blumen, die wie Orchideen aussehen (vielleicht sind es solche) und vom Violetten ins Blaue gehen.
Auf meiner Wanderung begegne ich nur wenigen Personen, einigen Ausflüglern, die vielleicht die schwierigere Route machen, einigen Familien mit Kindern und Hunden. Entspannung ist garantiert. Erst einmal bei der Batterie am Gipfel des Pocivalo angekommen, halte ich ein halbstündiges Nickerchen. Und danach esse ich ein Schinkenbrötchen (natürlich eines mit Rohschinken von San Daniele!). Es verleiht mir die richtige Energie, um meine Wanderung fortzusetzen und zum Ausgangspunkt auf den Platz des Forts zurückzukehren, der sich mittlerweile mit Wanderern, die „Mittagspause“ halten, bevölkert hat. Auf der Heimfahrt drehe ich mich zu diesem Fort um, das bis gestern unbekannt und versteckt war und jetzt auf dem Gipfel des friulanischen Hügels weiß glänzt.
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