Porcia
Die Gemeinde Porcia umfasst die Orte Palse, Pieve, Rondover, Rorai Piccolo, Sant'Antonio, Spinazzedo und Talponedo.
Porcia ist ein entzückendes Städtchen, das, wenn auch stark industrialisiert (besonders Elektrohaushaltsgeräte), einen fast vollständig erhaltenen alten Ortskern bewahrt, mit einigen hochinteressanten Bauwerken, und dazu wunderschöne Naturorte am Wasser (Rio Bujon, Rio Sentiron, Lago della Burida, Fluss Noncello).
Die Gegend wimmelt von prähistorischen Siedlungen der Bronze- und Eisenzeit, wie die Orte Castellet, Castelir di Pieve (zweifellos ein Castelliere), San Cristoforo, aber vor allem Santa Rufina di Palse, wo kürzlich ein paläovenetisches Dorf ans Licht kam, die wichtigste Siedlung aus der Eisenzeit in ganz Westfriaul (9. - 8. Jahrhundert v. Chr.).
In diesen tausend Jahren seiner Geschichte erfuhr das primitive Castrum de Porcileis viele An- und Umbauten; das Ergebnis ist eine originelle und hochinteressante Anlage.
Neben ihm steht die neugotische Pfarrkirche San Giorgio (1262 erwähnt, im 16. Jahrhundert wiederaufgebaut und im 19. verändert) mit Freskenfragmenten aus dem 16. Jahrhundert, einem Altarbild von F. Figini genannt da Milano (1515) auf einem vergoldeten Altar aus derselben Zeit, einem Altarbild von Palma il Giovane (1621), einem wertvollen Holzchor des Pordenoner Malers N. Pensi di Roraigrande (1631), einer hölzernen Taufkapelle aus dem 17. Jahrhundert, die A. Ghirlanduzzi zugeschrieben wird, vier großen Gemälden (die früher die Orgel verschlossen) von J. Fischer und einem Grabrelief von P. Miglioretti (1850).
Einzigartig ist der nahe Glockenturm aus dem Jahr 1488, entstanden, um den des Markusdoms in Venedig nachzuahmen, aber in nur 44 m Höhe abgebrochen und unglücklich abgeschlossen; er besteht aus zwei konzentrischen Röhren, zwischen denen eine Rampe ganz ohne Stufen hinaufführt, auf der beim Palio dei Muss am 15. August die Esel hinauflaufen können.
In der Altstadt kann man den Uhrenturm Porta di Sopra bewundern, mit ghibellinischen Zinnen (13. Jahrhundert), einige Palazzi aus dem 16. - 18. Jahrhundert (wie Palazzo Gherardini, mit bemerkenswertem Park, Palazzo Fresco - De Mattia, Palazzo Feudo), einige mittelalterliche Winkel, Teile der alten Stadtmauer, die Loggia, Sitz der Justizbehörde (im 16. Jahrhundert umgebaut) und schließlich, auf dem Hauptplatz, die Kirche dell'Assunta (gegründet von der Bruderschaft der Flagellanten im 14. und 15. Jahrhundert und 1555 und 1892 umgestaltet), daneben der seltsame Glockenturm mit Terrakottaspitze.
Am östlichen Stadtrand, an der alten Straße nach Pordenone, findet man außer dem Colombera-Turm, der im Grün eines alten Parks (15. Jahrhundert) versteckt ist, im Ortsteil Roraipiccolo zwei Kleinode: die reizvolle Villa Correr-Dolfin (17. Jahrhundert) in einer bemerkenswerten Umgebung (der Park, die Wiese, die intakte Ringmauer aus Stein, der Seitenflügel, die Kapelle aus derselben Zeit mit drei schönen Holzstatuen, die man A. Brustolon zuschreibt, die spärlichen, aber reizvollen Überreste der Villa Gabelli) und die uralte Kapelle Sant'Agnese (13. Jahrhundert, mit der neuen - 1930 - von D. Rupolo daneben): sie birgt, neben anonymen Fresken aus dem 14. und 16. Jahrhundert, auch ein Fresko von G.A. Pordenone, das als Altarbild fungiert (Anfang 16. Jahrhundert).
Im Westen, im Ortsteil Pieve di Palse, steht die Kirche San Vigilio, die zu den ältesten der Gegend gehört und trotz der Umgestaltungen im 17. Jahrhundert Freskenfragmente aus dem 14. und 15. Jahrhundert bewahrt, neben neueren Werken wie dem Weihwasserbecken von A. Pavanello (1643).