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Das Spielzeug der Kinder während des Großen Kriegs

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Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Kinder in den Gesellschaften und des entstehenden Massenmarkts kaum berücksichtigt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hingegen begann man, sie als potentielle Leser und Verbraucher von Gütern zu sehen. So entstanden die ersten ihnen gewidmeten Kinderzeitungen und es wurde die Serienproduktion der ersten Spielzeuge, die einen beachtlichen Erfolg erzielten, gestartet. Es war 1915 also ziemlich einfach, diese beiden Neuerungen patriotisch umzustellen, so dass die Jüngsten in die Teilnahme am Großen Krieg einbezogen wurden. 
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Die Kinderzeitung "Corriere dei Piccoli", wahrscheinlich die bekannteste Zeitung für Kinder in der Geschichte von Italien, trug dazu bei. Verschiedene Bilder stellten in ihrem Bettchen schlafende Knaben dar, während sie davon träumten, an den Heldentaten an der Front teilzunehmen, oder ihre Spielsoldaten umarmten. Darin konnte man auch Geschichten lesen, wie jene von "Cirillino, einem echten kleinen, bei seinem Bocken unersättlichen und unaufhaltsamen Teufel, der sich erst beruhigt, als der Vater seine Ersparnisse abholt und zwei Millionen Scheine der Staatsanleihe kauft." (Antonio Gibelli, Der Große Krieg der Italiener (La Grande Guerra degli Italiani), BUR, Mailand, 2009, S. 229). Es ist augenscheinlich, derartige Vignetten versuchten, nicht nur die Kleinsten, sondern auch ihre Eltern zu gewinnen.

Ein weiteres Beispiel sind die Karten, die dazu aufforderten, den Beispielen der auf Papier abgebildeten Kinder zu folgen. Als brave kleine Italiener verzichteten sie auf das Seilchenspringen, um die Schuhsohlen nicht zu stark abzunutzen oder versuchten, mit ihrem Federhalter keine Kleckse auf den Papierbögen zu machen, um so Verschwendungen zu vermeiden. Dieselben Karten rieten dann nichts zwischen den Mahlzeiten zu essen und keinen Zucker, der in allen Kriegsjahren knapp war, zu verwenden. 

Ebenfalls änderten sich 1915 die Spielsachen und die Gruppenspiele. In den Geschäften gab es keine Teddybären mehr, sondern Nachahmungen von Mörsern, großen Belagerungskanonen und Gewehren. Auch der kleine Ettore Bulligan erinnert sich, dass "ich hatte mit den Kinder der Nachbarhäuser Freundschaft geschlossen und spielte mit ihnen natürlich Krieg und ich hatte einen Helm, Patronentaschen und eine Gasmaske, mir fehlte aber ein Gewehr" (Giacomo Viola, "Geschichten vom Rückzug in Friaul des Großen Kriegs ("Storie della ritirata nel Friuli della Grande Guerra), Gaspari, Udine, 1998, S. 23). Der Große Krieg betraf wirklich alle. 
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