Stärker als in den anderen Abschnitten der Front waren die Anfangsschwierigkeiten in Karnien für das italienische Heer sofort offenkundig. Die vom Abgeordneten Michele Gortani in der Untersuchung von Karfeit (Caporetto) gemachten Aussage ließ die Entdeckung einiger erstaunlicher und grotesker Einzelheiten zu: "ich sagte, es fehlte also alles, was für den Krieg im Schützengraben erforderlich ist […]. Der General Lequio ersetzte in Karnien (Carnia) eine Zeit lang die Handgranaten durch eine improvisierte Anlage […]: er hatte einen sehr beachtlichen Vorrat an Küchenkellenhälften erworben, ließ sie zusammensetzen, bohrte ein Loch in die Mitte einer von ihnen und brachte dort einen Blechzylinder […] für den Sprengstoff an." (in Novella Cantarutti, "Das Memorandum Gortani, die Verantwortlichkeiten des Oberkommandos und die Niederlage von Karfeit" ("Il Memoriale Gortani: le responsabilità del Comando Supremo e la rotta di Caporetto"), in AA.VV., "Führer zu den Schlachtfeldern des Rückzugs von Karfeit, Bd. 2" ("Guida ai luoghi delle battaglie della ritirata di Caporetto, vol. 2"), Gaspari, Udine, 2011, S. 35)
Nichtsdestotrotz bekämpften sich die im oberen Val But eingesetzten Alpini und Feldjäger in äußerst harten Gefechten nahe des strategischen Kreuzbergpasses (Passo di Monte Croce Carnico). Die Erstgenannten nahmen vom Kleinen Pal (Pal Piccolo) und vom Großen Pal (Pal Grande) Besitz, während die Zweiten den Freikofel einnahmen. Die Führungen hatten jedoch die Absicht, eine sichere Kontrolllinie zu schaffen und somit hatten beide Heere den Befehl erhalten, die entsprechenden Gegner von diesen Gipfeln zu vertreiben. Im Juni und Juli 1915 bekämpften sich die Alpini und Feldjäger heftig, ohne jedoch Ergebnisse zu erzielen. Alle Gipfel wurden nur zum Teil eingenommen und die vordersten Linien befanden sich nur in wenigen Metern Entfernung zueinander. So hatten es die Soldaten schon in den ersten Wochen mit einem zermürbenden Stellungskrieg zu tun, den nur der Winter vorübergehend stoppte.
Weniger hartnäckig aber mit derselben Heftigkeit kam es auch zu verschiedenen Kriegshandlungen auf den Gipfeln des oberen Val Degano (westlich des Passes) und im Val Chiarsò (im Osten). Besonders im Letztgenannten kam es dank des Angriffs am Monte Lodin und am Cima Puartis zum österreichisch-ungarischen Vordringen, während die starke italienische am Monte Zermula eingerichtete Verteidigungsanlage die habsburgische Kriegshandlung abblockte.