Eines der am stärksten umkämpften Gebiete des "Karnischen Gebiets" (Zona Carnia) während des Großen Kriegs war das Grenzgebiet um den Plöckenpass (Passo di Monte Croce Carnico), im Oberen Valle del But. Wie in den Julischen Alpen drangen auch hier sofort nach Kriegseintritt die Heere darauf, die umliegenden Gipfel zu besetzen und wichtige strategische Vorteile zu erlangen.
Während des gesamten Sommers 1915 (aber auch danach, wie Ende März 1916) bekämpften sich Italien und Österreich-Ungarn heftig auf dem Großen Pal (Pal Grande), dem Freikofel und dem Kleinen Pal (Pal Piccolo), und verwandelten diese herrlichen karnischen Berge in ein außergewöhnliches Kriegsszenario.
DIE MASCHINENGEWEHRNASE, EIN ABSCHNITT DES ÖSTERREICHISCH-UNGARISCHEN VERTEIDIGUNGSSYSTEMS, DER JETZT WIEDERHERGESTELLT UND ENTLANG DES WEGES ZUM GIPFEL SICHTBAR IST.
Auf dem Kleinen Pal wurde ein Freilichtmuseum errichtet, in dem die italienischen und österreichisch-ungarischen Militäranlagen noch sichtbar sind. Um sie zu entdecken lässt man den PKW in der Nähe des Plöckenpasses (1360 m ü.M.) und geht zu Fuß in Richtung der ehemaligen Grenze zu Österreich. Nach wenigen Metern sieht man rechts das Schild "Kleiner Pal - MG Nase", das den Beginn des Wegs zum Berggipfel anzeigt. Nach einem kleinen Platz mit einem Windrad führt der Weg direkt in die unberührte Natur, wo nacheinander zu Militärzwecken ausgestattete Kavernen, kleine Kasernen, ein gedeckter Schützengraben und schließlich die "MG-Nase" genannte Stellung liegen.
Die Wanderung führt mit einer beachtlichen Steigung weiter durch einen Wald, aber der Weg ist nicht sonderlich schwierig. Nach einigen Tunnels auf der rechten Seite erreicht man den Gipfel auf 1866 m Höhe, der eigentlich mehr ein kleines, unregelmäßiges Plateau ist. Hier können die labyrinthischen österreichisch-ungarischen Lauf- und Schützengräben besichtigt und begangen werden, während sich wenig weiter am italienischen Hang der sogenannte "italienische Trincerone" (1860 m ü.M.) befindet. Hier kann man sehen, wie nah die Fronten waren und sich vorstellen, wie hart die Auseinandersetzungen zwischen den beiden feindlichen Heeren gewesen sein müssen.
DER GROSSE ITALIENISCHE SCHÜTZENGRABEN AUF DEM GIPFEL DES PAL PICCOLO
An dieser Stelle beginnt der Abstieg zum Pass, der auf demselben Weg zurück auf der österreichischen Seite oder über den Wanderweg CAI 401 erfolgt. Am CAI-Wanderweg begegnet man erneut Resten des Großen Kriegs (diesmal italienischen).
Wie beim Rundgang des Freikofels wird auch hier empfohlen, auf der Staatsstraße (Strada Statale) SS52bis zurück zu gehen und im kleinen Dorf Timau Halt zu machen. Hier kann der Soldatenfriedhof von Timau (dt. Tischlwang) besichtigt werden, der alle in diesem Gebiet Gefallenen vereint, das den Karnischen Trägerinnen gewidmete Denkmal und das wunderbare Museum "La Zona Carnia nella Grande Guerra 1915 - 1918 - Karnien im Großen Krieg 1915-1918", das mit großer Leidenschaft von der Gruppe "Amici delle Alpi Carniche" verwaltet wird.