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29 Januar 2019

Ein Ausflug nach Venzone, das "Dorf der Peuschel"

29 Januar 2019
Lisa Zamparo

Ein Ausflug nach Venzone, das "Dorf der Peuschel"

Am 20. Januar dieses Jahres haben die schönsten Ortschaften Italiens in Friaul-Julisch Venetien, darunter Venzone, Veranstaltungen und Führungen organisiert, um eine Wohltätigkeitsinitiative zu unterstützen, die das Ziel hat, für die Berge des Friauls bestimmte Fonds zu sammeln, die während der Unwetter im vergangenen Oktober stark betroffen waren.
Gern haben wir an einer Führung teilgenommen, um Venzone besser kennen zu lernen und dabei Geheimnisse und Besonderheiten entdeckt, die nur ein Experte zu erzählen versteht.


Venzone ist eine antike befestigte Stadt aus dem 14. Jahrhundert, die während des Mittelalters gebaut wurde. 1976 wurde sie von einem Erdbeben fast dem Boden gleichgemacht, doch hartnäckig Stein für Stein wieder genauso wie einst aufgebaut.
Genau aus diesem Grund wird sie als eine der außerordentlichsten Restaurierungsarbeiten im Bereich der Architektur und der Kunst betrachtet.



Der Name Venzone, der zum ersten Mal als Albiciones erwähnt wird, wird zu Aventinone, Avenzon, Avenzone und schließlich Venzone. Die Bezeichnung stammt von "av-au" – "Flusslauf" und somit vom Namen des Flusses Venzonassa.

Auf Deutsch heißt es wortwörtlich "Peuscheldorf" und erinnert an die kleinen Peitschen, die auf den von Pferden gezogenen Kutschen verwendet wurden. Denn Venzone ist seit jeher eine stark durchfahrene Stadt. 1077 wird es Teil des Patriarchats von Aquileia und ist damit für die Kontrolle des Handelsverkehrs von Bedeutung: hier durchzufahren war unumgänglich und die mittelalterliche Stadt diente als "Zoll" und als Lager.


Dies ist auch der Grund für die breiten Straßen: sie mussten notwendigerweise den durchfahrenden Wagen entgegenkommen, die ständig in die befestigte Stadt einfuhren, um ihre Waren abzuliefern. Interessant ist es zu beobachten, dass jedes Haus mit zwei großen Zugangstoren zum Innenhof ausgestattet ist: eines wurde zum Hereinfahren und eines zum Herausfahren der Wagen verwendet, die im Inneren des Hofes keinen Platz für Wendemanöver hatten, in dem sich bereits die Waren befanden.

Man konnte Venzone auch betreten, indem man die berühmte "Gabella" bezahlte. Der Verkehr zum Inneren des Städtchens war extrem kontrolliert: der Zugang zu den vier Toren entlang der Stadtmauer war nur von fünf Uhr morgens bis fünf Uhr nachmittags möglich. Die Uhr auf dem Turm des Palazzo Comunale war daher auch doppelt ausgelegt: eine zeigte 24 Stunden an (die Uhrzeit des Tages) und eine 12 Stunden (die Uhrzeit von Venzone, eben von 5.00 bis 17.00).



Venzone ist wegen des "Kürbisfestes" sehr bekannt, einer mittelalterlichen Nachstellung, die jedes Jahr Ende Oktober abgehalten wird. Das Fest ist an die alte Legende des goldenen Kürbis angelehnt, nach der die Einwohner von Venzone bis in die heutigen Tage "Cogoçârs" genannt werden.
1965 wird Venzone als einzige befestigte Ortschaft aus dem 13. Jahrhundert der Region zum Nationaldenkmal erklärt und anschließend zu einem der bemerkenswertesten Beispiele der Restaurierung im Bereich Architektur und Kunst.
In Venzone und Umgebung wurden zahlreiche Szenen aus den berühmten Filmen "In einem anderen Land" von John Huston und Charles Vidor (1957) und "Man nannte es den großen Krieg" von Mario Monicelli (1959) gedreht.

 
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