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Gemina, eine Wanderung durch den echten Karst


 

Eine Schotterstrecke, die auch mit dem Rad gefahren oder geritten werden kann


Die Strecke führt über Feldwege, die früher für landwirtschaftliche Zwecke genutzt wurden.
Die zahlreichen Schilder mit grünen Pfeilen auf gelbem Grund entlang der Strecke weisen den Weg zu den Osmize, den Agritur-Betrieben sowie den weiteren Handwerksbetriebe in der näheren Umgebung. Die Beschilderung umfasst auch Informationen zur Flora und Fauna entlang der Strecke. Gemina kann in beide Richtungen zurückgelegt werden, wir empfehlen jedoch, in Malchina zu starten.
Der Name der Strecke erinnert an die Römerstraße von Aquileia nach Triest. “Gemina” war sehr wahrscheinlich der Name der 13. Legion, die diesen Straßenabschnitt baute, um das Römische reich mit Laibach zu verbinden.
Technische Daten:
  • Ausgangspunkt: Malchina
  • Ziel: Sgonico
  • Höhenunterschied: 300 m
  • Höchster Punkt: 320 m
  • Niedrigster Punkt: 149 m
  • Länge: 15,5 km (Hinweg) 15,5 km (Rückweg)
  • Dauer: 4 Stunden (Hinweg) 4 Stunden (Rückweg)
  • Kartografie: Tabacco-Karte 1:25000 Blatt Nr. 047 - Carso Isontino e Triestino
  • Schwierigkeit: touristisch

Beschreibung:
Die Piazza von Malchina ist das Herz des Weilers.
Der Platz wird dominiert von der Kirche San Nicola in barockem Stil, die auf das Jahr 1305 zurückgeht und aus lokalem Stein errichtet wurde, mit angehobener Loggia und seitlicher Treppe.
Dies war von 1856 bis 1928 der Sitz der Gemeindeverwaltung. Während des ersten Weltkrieges wurde sie aufgrund ihrer Nähe zum Monte Ermada, dem letzten österreichischen Bollwerk zur Verteidigung von Triest und des Hafens, der für das Reich eine große strategische Bedeutung hatte, durch Artilleriebeschuss beschädigt.
Die Tafel vor dem Gebäude illustriert uns die gesamte Gemina-Strecke; weiter geht es vom ersten Schild aus nach rechts, dann zuerst nach links und dann nach rechts, den Pfeilen folgend. Der Beginn der Strecke führt vorbei an einem Agritur-Betrieb Auch die Osmize, die Malchina zu einem sehr populären Ziel der Hochebene machen, laden zur Einkehr ein.
Im Wald zwischen Malchina und San Pelagio
Der Weg ist breit, gut ausgeschildert und führt nahezu vollständig an den traditionellen Trockenmauern des Karsts entlang. Auf dem ersten Abschnitt führt die Strecke durch Wiesen und Nutzwald und dann in einen Pinienwald. An der ersten Abzweigung verlassen wir den Gemina-Weg und kommen zum Weiler Slivia mit der Burg Marchesetti: ein imposantes Verteidigungsbauwerk aus dem 2. Jahrtausend v. Chr, befestigt mit zwei Trockenmauern, von denen einer bis zu 5 Meter hoch ist.

Dieses alte Dorf ist so gut erhalten, dass es auch auf Luftbilder und Satellitenfotos wie Krone auf der Hochebene gut zu erkennen ist, unmittelbar außerhalb des Ortskerns. Die Festung ist einen Besuch wert und anschließend geht es zurück auf den Gemina-Weg.
Eine Y-Abzweigung erfordert unsere Aufmerksamkeit, aber die präzise Beschilderung an den richtigen Stellen hilft, Orientierungsfehler zu vermeiden.
San Pelagio
Nach den ersten 5 km durch die Wälder kommt man zu den ersten Häusern von San Pelagio. Eine kleine Straße führt zum Kirchplatz, vorbei an Gärten und Eingängen mit den typischen Steinportalen.
Die Kirche – die wahrscheinlich auf das 15. Jahrhundert zurück geht, obschon sie mehrmals umgestaltet wurde – weist ein barockes Portal mit einem Biforenfenster auf.

Sie ist berühmt für ihren spitzen Glockenturm, ungewöhnlicherweise im venetianischen Stil, und gilt als eine der Schönsten des Karsts.
Bevor wir weiterfahren, lohnt ein kleiner Abstecher entlang der linken Seite der Kirche zum alten Pfarrhaus, einem typischen Karsthaus, das ausgesprochen geschickt restauriert wurde und nun als Bürgerhaus genutzt wird.

Das Haus wurde im Jahr 1566 aus lokalem Felsmaterial errichtet und auch das Dach besteht aus Kalksteinschindeln, den typischen flachen Steinplatten, wie bei vielen alten Häusern im Karst.
Der Weg geht weiter an der Kirche vorbei bis zur Apsis und dann hinab Richtung Meer.
Zwischen San Pelagio und der Blauen Grotte
Nach dem Ort San Pelagio geht es weiter in Richtung Prepotto, immer den grünen Pfeilen auf gelbem Grund folgend.

Es geht über einige enge Straßen zwischen Zäunen, über eine Weg entlang der Weinberge an der Adria und den Olivenhainen, die auf den Terrassen die Bora herausfordern. Dies ist einer der schönsten Abschnitte der Strecke, mit einem phantastischen Blick auf das Grün der Weinberge und der Olivenbäume sowie auf das Blau des Meeres. Die niedrigen Weinrebe, die hier angebaut werden, sind eine autochtone Sorte, die die Epidemien überstanden hat, die diese Gebiete vor Jahrhunderten getroffen haben. Die Strecke führt nur durch den Ort Prepotto, in dem noch viele typische Häuser mit Kaminen und Regenrinnen aus Stein erhalten sind, Zeugnisse der charakteristischen ländlichen Architektur des Karstgebiets.
Weiter geht es auf diesem Weg bis zur Ausschilderung zur “Blauen Grotte”.

Um zu ihr zu kommen, müssen wir einen kleinen Abstecher von der Gemina machen. Wir folgen dem Wegzeichen aus rotem Lack, zuerst durch einige Weinberge und dann auf einem Weg, der in den Wald führt. Weiter, bis wir rechts auf einen kleinen schmalen Weg stoßen, – kurz hinter der Abzweigung – der mit einem roten Pfeil auf dem Fels gekennzeichnet ist. Dieser Weg führt hinab zu einer Senke, in der sich die Öffnung der Grotte befindet.
Blaue Grotte
An der Seite der großen Senke öffnet sich die Blaue Grotte (Zidaričeva pejca), die nach innen leicht abfällt, und auf dem Boden bedecken von der Decke gestürzte Felsblöcke Ablagerungen aus Ton. Die Höhle verläuft horizontal mit einer Tiefe von 46 Metern und einer Länge von ca. 225 Metern.

Die Grotte wurde seit der Vorgeschichte genutzt und in den Ablagerungen auf dem Boden wurden viele Überreste vor prähistorischen Tieren, Werkzeuge und Tonwaren gefunden, stumme Zeugnisse der Vergangenheit des Menschen seit der Altsteinzeit, wobei die wichtigsten Fundstücke aus dem Mesolithikum und dem Neolithikum stammen. Auch von der Bronzezeit bis zur Eisenzeit wurde die Grotte als Schutzraum genutzt, auch wenn in dieser Phase eine Karstburg mit einem doppelten Mauerring errichtet wurde.
Mithilfe einer guten Taschenlampe können Sie das Innere der Höhle besichtigen, Sie müssen jedoch darauf aufpassen, nicht auszurutschen.
Ternova Piccola
Nach dem Besuch der Blauen Grotte geht es zurück auf den Gemina-Weg und weiter bis zur Kreuzung der Provinzstraße. Links hilft uns ein großes Schild bei der Orientierung; die Strecke führt nach links, ein kurzes Stück auf einer Asphaltstraße, wie auch eine Tabelle mit Angaben zu den Gaststätten und den Geschäften von Ternova angibt.
In einem Herrenhaus aus dem Jahr 1857 befindet sich das Zentrum für Kunst und Kulter Skerk – Umetniški in kulturni center, das seit 1998 verschiedene Veranstaltungen und Ausstellung von international renommierten Künstlern ausrichtet.

Im gleichen Gebäude befindet sich auch der Sitz Vereinigung Hermada – Soldaten und Zivilisten/Hermada – Vojaki in civilisti, das sich mit Studien, Veröffentlichungen und Ausstellungen zum Ersten Weltkrieg beschäftigt.
Hier befand sich auch eine Burg aus dem 2. Jahrtausend v. Chr., dessen Überreste heute jedoch nur noch von Experten erkannt werden können.
Die Strecke führt weiter auf der Asphaltstraße zum Ort mit den vom Grün umgebenen typischen Karsthäusern.

In Ternova geht es weiter auf einem Schotterweg nach Samatorza.
Samatorza
Vor Beginn des Orts gibt es viele Osmize und Agritur-Betriebe, die zur Einkehr einladen. Wenn man in die steineren Eingänge und die Gärten schaut, sieht man direkt die weiß-rot karierten Tischdecken, die anzeigen, dass die Gaststätte geöffnet ist.

Der alte Ort – die erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1327 – ist der Ausgangspunkt für viele Ausflüge in die Umgebung, die auf dem Tafeln in der Ortsmitte beschrieben werden.
Bei einem Abstecher zum Monte San Leonardo können auf dem Weg ein Naturreservat, ein Aussichtspunkt, eine Burg, eine Grotte und die Überreste der gleichnamigen Kirche besucht werden.
Weiter auf dem Gemina-Weg kommt man hingegen zur Kirche San Ulderico aus dem 15. Jahrhundert, eine der ältesten im Karstgebiet.

Die Fassade der Kirche ist mit einer kleinen Rosette verziert und darüber erhebt sich ein Glockenturm mit drei Glocken. Auf der Rückseite des Bauwerks befindet sich ein kleiner Friedhof, auf dem außer Anwohnern auch ein polnischer Soldaten begraben ist, der 1917 gefallen ist.
Sales
Nach Sales geht es durch den Wald, zuerst entlang der Hänge des Monte Coste und dann am nördlichen Ortsrand durch die bevölkerungsreichsten Weiler der Gemeinde Sgonico. Auf einem Abstecher von der Strecke zum Zentrum kommt man zu einem Brunnen, wo ein anderer Weg beginnt, der Rekikenca-Weg, der Lojze Spacal gewidmet ist, einem slowenischen Maler, der Ehrenbürger von Sgonico ist.

Auf der Höhe des kleinen Dorfplatzes trifft man hingegen – wie dies oft geschieht in einem Gebiet, das unter den Kriegen des 20. Jahrhunderts so stark gelitten hat – auf ein Denkmahl für die Opfer des Ersten Weltkriegs.
Auch in Sales gibt es viele Gaststätten. Nach einer Stärkung und zurück auf dem Gemina-Weg können die Überreste einer Burg auf einer Anhöhe rechts der Strecke bewundert werden. Dank der ca. 4 Meter starken Mauer kann sie auch von Laien gut erkannt werden.

Colludrozza
Weiter auf dem Weg in Richtung Colludrozza kommen wir zu einem wahren Schatz für die antiken Bewohner des Karsts: ein Teich! Auf der Hochebene, auf der es keine Oberflächengewässer gibt, war Wasser ein wertvolles Gut, bevor die ersten Wasserleitungen gebaut wurden.
Es handelt sich um den Rekikenca-Teich [41-43], nach dem auch der Weg benannt ist, der durch das Zentrum von Sales führt und dem Maler Spacal gewidmet ist. Rak bedeutet in Slowenisch Krebs und dies verweist darauf, wie klar das Wassers des Teichs in der Vergangenheit war. In Colludrozza strahlen die wenigen Häuser eine große Ruhe aus.

Die großen Treibhäuser verweisen auf die Landwirtschaft.
Sgonico
Wir kommen zur letzten Etappe der Strecke: Sgonico.

Die erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1309, als Swonich, was in Slowenisch Glockenturm bedeutet. Dies weist darauf hin, dass es hier damals bereits eine Kirche mit einem Glockenturm gab. Dies ist auch heute noch so und der Glockenturm der Kirche San Michele Arcangelo ist einer der höchsten im gesamten Karstgebiet.

Der Ort im Zentrum des Karstgebiets ist heute auch für den Botanischen Karstgarten bekannt, in dem es mehr als sechshundert Pflanzenarten aus der italienischen und slowenischen Umgebung zu sehen gibt.

Die Forscher und Liebhaber, die ihn 1964 angelegt haben, haben sich dazu entschieden, alle Pflanzen in ihrem natürlichen Habitat zu zeigen. Jeder Art ihre Umgebung: von der Bergwelt zu Sumpfgebieten, Wald, Kiesfeldern Grotten und weiteren Lebensräumen und Karstphänomenen. Vor Kurzem ist ein mediterraner Garten hinzu gekommen, der von der Provinz Triest mit Mitteln des Projekts SIGMA 2 realisiert wurde, kofinanziert im Rahmen des Programms für die grenzübergreifende italienisch-slowenische Zusammenarbeit 2007–2013, dem europäischen Fond für regionale Entwicklung sowie von nationalen Fonds.
Carsiana, seit 2002 Eigentum der Provinz Triest, bietet die Gelegenheit zu Einzelführungen, Gruppenbesuchen oder Schulklassen, für die auch didaktische und spielerische Aktivitäten angeboten werden.
Fauna
Die Fauna des Karsts spiegelt sich in den typischen Lebensräumen des Territoriums wieder: große Waldgebiete, unterbrochen durch Anbauflächen und Wiesen, die ein komplexes halbnatürliches System bilden, das durch eine hohe Biodiversität gekennzeichnet ist.

Entlang der Strecke kann man häufig Rehe (Capreolus capreolus) oder Spuren von Wildschweinen (Sus scrofa) sehen, und zu den Vögeln, die man häufig hören kann, zählen der Buchfink (Fringilla coelebs) und die Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla), der Rotspecht (Dendrocopus major), der Kuckuck (Cuculus canorus), der kleine Zilpzalp (Phylloscopus collybita) und mit ein wenig Glück auch die Nachtigall (Luscinia megarhynchos), deren Gesang im Frühjahr und auch während der Abendstunden die Stille der Nacht durchbricht, wie auch der Ruf der Zwergohreule.
Auf den Trockenmauern kann die östliche Smaragdeidechse gesehen werden, die sich in der Sonnen aufwärmt, während die Schmetterlinge auf den Wiesen und den blühenden Anbauflächen das Bild beherrschen; dabei ist besonders der schöne Segelfalter zu erwähnen. Vor Colludrozza kommt man zu einem Teich, der früher eine Viehtränke war, wo die Fauna der Feuchtgebiete dominiert; hier kann man den Teichmolch sowie viele Libellenarten auf der Jagd nach Insekten sehen.

Flora
Jahrtausend lang war der Karst ein optimales Territorium zum Weiden des Viehs und auf diese Weise wurde das Überleben des Ökosystems des Triester Karsts mit seiner großen Biodiversität garantiert. Der wirtschaftliche Wandel nach dem Zweiten Weltkrieg hat dazu geführt, dass diese Weise aufgegeben wurde, was zur Entstehung einer wilden Vegetation von Sträuchern geführt hat. Die Heide ist einem Unterholz gewichen, das auch den größten Teil des Gemina-Weg begleitet
Die Weiden wurde von Sträuchern wie Wacholder, Steinweichsel und Perückenstrauch überwuchert.

Dieser Strauch ist in diesem Gebiet häufig zu finden; er verhindert die Austrocknung des Bodens durch die Sonne und die Bora und schafft so ein Mikroklima, das für die Manna-Esche und die europäischen Hopfeneiche geeignet ist Um die Sträucher herum wachsen Süßgräser und nutzen den Schatten der Vegetation, auch dank des Vorhandenseins der Flaumeiche.
Entlang der Trockenmauern wachsen der Rote Hartriegel, der gewöhnliche Liguster, die Feldulme, gemischt mit den typischen Pflanzen der Karstvegetation.

An einigen Teilen der Strecke finden sich auch Schwarzkieferwälder. Diese künstlich angelegten Wälder sind heute ein wichtiges Element der Karstlandschaft. Ab dem Neolithikum haben die Rodung der Wälder, die Überweidung und Brände den Karst in eine öde und felsige Hochebene verwandelt; aus diesem Grund wurde 1842 mit einem Aufforstungsprogramm mit Schwarzkiefern begonnen, einer Pionierpflanze, die in der Lage ist, den Boden vorzubereiten und eine Humusschicht zu bilden, auf der dann die typischen Pflanzen des Gebiets gepflanzt werden können. Zurzeit werden die Kieferwälder ausgedünnt, da sie ihre Aufgabe erfüllt haben, um Raum für das Wachstum von autochtonen Laubbäumen zu schaffen.