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Der Palazzo Gopcevich


Palazzo Gopcevich

Der "Palazzo" wurde vom Triestiner Architekten Giovanni Berlam (1823-1892) geplant, im Auftrag von Spiridione Gopcevich, angesehenem Mitglied einer alten serbischen edlen Familie aus Montenegro.

Die Familie Gopcevich, die der Triestiner serbischen Gemeinde angehörte, spielte im Rahmen dieser Gemeinde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und für das ganze darauffolgende Jahrhundert eine hervorragende Rolle.

Dieses Gebäude zeugt auf unmissverständliche Weise das Ansehen, das Spiridione Gopcevich damals genoss. Im Herzen des Borgo Teresiano errichtet, direkt auf dem Canal Grande, im Mitten des Hafenviertels und des Handelslebens, das damals in der Stadt herrschte, sollte das Gebäude als Sitz für die unternehmerischen Tätigkeit - mit Büros und Lagern - und als Wohngebäude für die Familie dienen.

Angefangen 1850, ist das Gebäude eine der früheren und bedeutendsten Beweise des eklektischen Stils in Triest: Giovanni Berlam war nämlich einer der ersten Triestiner Architekten, die sich in die historischen Stilarten wagten.

Das Gebäude erinnert vor allem an die Formen des lombardischen XV. Jahrhunderts, sowohl für die zweibogigen Innenrahmen der Fenster, als auch für die Stuckwerke, die sich von denen des Palazzo Vendramin Calergi in Venedig inspirieren lassen, als auch zuletzt für die Konsolenfiguren, wie in der Certosa in Pavia. Seitlich der Fenster im ersten Obergeschoss befinden sich vier Nischen mit gefärbten Kiesstatuen, die die serbischen Herrscher darstellen, von links nach rechts die Zarin Milic, den Zar Lázar, den Kondottiere Miloš Óbilić und das «Mädchen aus Kosovo», d.h. die Hauptfiguren, die an der epischen Schlacht auf dem Amselfeld in Kosovo zwischen den serbischen und den türkischen Heeren am 15. Juni 1389 teilnahmen.

Den Reichtum der Familie erkennt man jedoch vor allem in den Innenräumen im ersten Geschoss, an den üppig geschmückten Decken mit Stuckwerken und Temperamalereien und an den mit Perlenmutter eingelegten Fussböden aus wertvollen Holzarten.

Das Gebäude wurde 1998 von der Gemeinde Triest gekauft und ist heute Sitz des Civico Museo Teatrale «Carlo Schmidl» (Städtischen Theatermuseums), das die Theater- und Musikgeschichte in Triest seit dem 18. Jahrhundert bis zum heutigen Tag durch Szenenkostüme und Juwelen, Plakate, Programmzettel, Bilder, Abdrücke, Medaillen, Gemälde, Musikinstrumente, Gegenstände, Archivfunde und Originalmanuskripte dokumentiert.

Im Jahre 1924 vom Musikherausgeber und Sammler Carlo Schmidl (1859-1943) gegründet, befand sich das Museum bis 1991 in den Räumen des Gemeindetheaters «Giuseppe Verdi» und dann seit 1992 vorläufig im Palazzo Morpurgo, in der Via Imbriani. Der neue Sitz des Theatermuseums wurde am 16. Dezember 2006 eingeweiht.

Der zweifache Geist des Museums (als Ausstellung und als Dokumentationszentrum) spiegelt sich in der Einteilung der inneren Räume. Der erste Stock, mit seinen wundervoll eingelegten Fussböden und prächtig geschmückten Decken, bietet einen Ausstellungsgang, der durch mehr als zwei Jahrhundert der Geschichte der Theatergebäuden und der Hauptdarsteller der Triester Musik- und Spektakelwelt führt. Ein bedeutendes Bereich der Ausstellung ist der Sammlung von europäischen und außereuropäischen Musikinstrumenten sowie der treuen Rekonstruktion der Werkstätte des Triestiner Herstellers von Saiteninstrumenten Francesco Zapelli gewidmet. Die Ausstellung von Musikinstrumenten, vor allem von mechanischen Musikinstrumenten, folgt im zweiten Stockwerk, mit den Giorgio Strehler-Räumen (im Museum ist auch sein persönliches Archiv aufbewahrt) und die Dokumentations- und Konsultationsdienste.

Es gibt hier außerdem zahlreiche Raritäten: Gegenstände, die einst Künstlern angehörten, Theaterkostüme und Szenenjuwelen (unter den neusten und bedeutendsten Erwerbe zählen die Kostüme, die einst der Triestiner Halbsoprane Fedora Barbieri gehörten), Puppen, Marionetten und Hampelmänner. Neben der Gemäldesammlung (vor allem Schauspieler- oder Musikerportraits) befinden sich Abdrücke von Künstlern oder Theaterszenen sowie ein Medaillenträger, bestehend aus ca. tausend Stücken sowie Entwürfen und Mustern für Opern, Operetten, Prosakomödien der Triestiner Theater.

Civic Theatre Museum "Carlo Schmidl"

Alle Interessenpunkte von Triest.