Der Palazzo Aedes
Als Eigentum der Versicherungsgesellschaft «Assicurazione Generali» seit dem Jahre 1932, wurde der Wolkenkratzer 1993 als endgültiger Sitz des 1933 als «Dopolavoro Triestino delle Assicurazioni Generali» gegründeten «Circolo Aziendale Generali» gewählt, nachdem er seinen ursprünglichen Sitz in Palazzo Stratti hatte.
Gerade sein Mittelturm, der sich, mit seiner Terrasse, wie ein «Fenster auf Triest» emporhebt, wird zum Treffpunkt für die Events der Gesellschaft des "geflügelten Löwen".
Dieses faszinierende Gebäude, das für die leuchtend dunkelrote Farbe seiner Ziegelsteinfassade und für die polychromen Spiele seiner vom Ocker zum Blau sowie vom Grün zum Rot wechselnden Mosaiken hervorsticht, beeindruckt als ein sich noch im Aufbau befindliches Werk, ein Versuch von amerikanischen Stadtarchitektur innerhalb des schlagenden Herzens des habsburgischen Kaisertums nunmehr in seiner Untergangszeit.
Während der analytischen Planung musste das Gebäude unterschiedliche Wechselfälle erleben. Der erste Antrag auf Bau eines neuen Gebäudes auf dem aktuellen Standort nach der Abrissgenehmigung des hier vorher stehenden Gebäudes stammt aus dem Jahre 1924.
Der damalige Eigentümer, Victor Amodeo (in diesem Jahr auch erster Vorsitzende des Rotary Clubs Triest), nach der Ablehnung der unvollständigen und nicht der Wahrheit entsprechenden Projektzeichnungen, die von der Firma Ghira-Polacco durchgeführt wurden, beauftragte 1925 Dionisio Klamer mit der Ausfertigung neuer Pläne. Es folgten gute drei Ablehnungen seitens der Baukommission (am 29. Mai, 1. Juni und 4. August), mit der Begründung, dass die neuen Fassaden ästhetisch inkompatibel waren.
1926 schlug die neu gegründete Società anomima Aedes der örtlichen Tageszeitung «Il Piccolo» vor, in Triest ein Gebäude im amerikanischen Stil zu bauen. Bei dieser Gelegenheit interviewte die Zeitung Arduino Berlam, der in der Zukunft die am 24. Mai 1926 eingereichten Pläne des Architekten Carlo Polli unterschreiben würde. Auch diesmal wurde der Antrag abgelehnt, weil das geplante Gebäude zu hoch war und zu viele Stockwerke hatte.
Nach zahlreichen Projektergänzungen stellte endlich die Baukommission am 9. September die Baugenehmigung für das Gebäude aus, das eine Höhe von ca. 50 Meter mit 9 Stockwerken, einschließlich des zentralen Turmkörpers, erreichen sollte.
Danach wurde der Plan für das neue Gebäude auf Wunsch des Leiters des Schutzamts Ferdinando Forlati nach Rom an das «Consiglio Superiore dell'Antichità e delle Belle Arti» geschickt, das im März 1927 seine Genehmigung erteilte. Auch während des Baus wurden die Arbeiten unterbrochen, aufgrund des Verdachtes einer mangelnden dimensionalen Übereinstimmung zwischen den geplanten sowie hinterlegten und den tatsächlich realisierten Gerüsten. 1928 endeten endlich die Bauarbeiten des «roten Wolkenkratzers», der die so lange ersehnte Bewohnbarkeit erlangte und somit fester Bestandteil der Triester Ufer-Skyline wurde.