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Das Rathaus von Triest


Palazzo Municipale di Trieste

Das Rathaus

Das Rathaus von Triest wurde nach einem Entwurf des Architekten Giuseppe Bruni zwischen 1873 und 1875 auf dem Grundstück erbaut, das zuvor vom Palast des Magistrats und von einer Loggia mit einem Glockenturm eingenommen wurde, die als Gallerie für das Publikum anlässlich von Sitzungen der Gemeinde diente.
Die Fassade in eklektischem Stil vermittelt dem Palast seine Monumentalität, die eine großartige Kulisse für die zum Meer hin offene Bühne von unglaublicher Schönheit bietet.
Der zentrale, reich geschmückte Baukörper sticht hervor; darüber erhebt sich der Uhrenturm mit zwei Mohren in Bronze, die die Stunden schlagen. Im Volksmund heißen sie Michez und Jachez. Die Originale dieser Figuren, gemeißelt von Franco Asteo, wurden 1972 durch Kopien ersetzt.
Die beiden Flügel, die von einfacherer Machart sind, ergänzen das Gebäude in einem dichten Spiel von Bögen und Helldunkel.

Im Inneren befindet sich der große Saal des Rates mit seiner wertvollen hölzernen Verkleidung und dem allegorischen Bild "Wohlstand und Handel in Triest" von Cesare Dall`Acqua, sowie unter den zahlreichen weiteren Sälen, die Sala Azzurra (Blauer Saal), in der die Autoritäten und Ehrengäste empfangen werden.

Zur Zeit seiner Vollendung wurde der Rathauspalast für hässlich befunden, als fragwürdiges Beispiel für eine architektonische Kreuzung zwischen venezianischen Reminiszenzen (Bibliothek des Sansovino und S. Moise des Tremignon) und mitteleuropäischem Manierismus (Pavillion des Louvre in Paris und Friedrichsbau in Heidelberg). Es gibt ein berühmtes Sonnett von Giglio Padovan, das an den Spott der Triestiner erinnert, für die das neue Rathaus ein Vogelkäfig oder Engeweide eines Elefanten oder eine Zuckerbäckerburg oder auch eine Strafe Gottes war.

Erst ein Jahrhundert nach seiner Fertigstellung wurde das Bauwerk gewürdigt als "eines der bemerkenswertesten Gebäude in seiner Art, die in jenen Jahren in Europa und in der Welt errichtet wurden" (Firmiani 1975).
Tatsächlich zeigte Giuseppe Bruni damals, dass er nicht nur ein tüchtiger Architekt von Fassaden war (1871 hatte er den gegenüberliegenden Palazzo Modello realisiert), sondern auch und vor allem ein genialer Urbanist, der als Erster intuitiv die Orientierung und die harmonische Einordnung der Gebäude erfasste, die schließlich dem zum Meer hin geöffneten Platz, dem größten Platz dieser Art in Europa, seine lebendige Wirkung verliehen.

Von einer an das Rathaus angelehnten Tribüne hat Mussolini am 18. September 1938 die faschistischen Rassengesetze verkündet, und vom zentralen Balkon desselben Palastes aus begrüßte am 4. November 1954 der Präsident der Republik, Luigi Einaudi, gemeinsam mit dem Bürgermeister Gianni Bartoli, die Menschenmenge, die sich anlässlich der Feierlichkeiten für die Rückkehr Italiens nach Triest versammelt hatten.


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