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7 Mai 2018

Zoncolan: Veni Vidi Bici

7 Mai 2018
Giuliano Piccoli

Zoncolan: Veni Vidi Bici

Sind Sie auf der Suche nach anspruchsvollen Auffahrten, dann ist Ovaro der richtige Ort für Sie! Hier beginnen zwei Asphaltbahnen, die Ihnen schon nach wenigen Kilometern verständlich machen, warum sie so berühmt sind. Sie sind direkt, hart und unnachgiebig. Am Ende wird Sie jedoch das Gefühl darüber, dass Sie das Unterfangen geschafft haben, für den Schweiß entschädigen. Die schon in diesem Blog behandelte „Stentaria“ führt längs der orografisch rechten Seite des Flusses Degano die Hänge des Col Gentile hinauf, links von ihr befindet sich der Zoncolon, der mittlerweile legendär gewordene Berg.

Den Zoncolan im Fahrrad bezwingen, ist eines jener Dinge, die ein Radliebhaber zumindest einmal im Leben versuchen sollte.

Diese Straße ist in den Mythos der Bergstrecken des Giro d’Italia eingegangen und ihr Name hat die Berühmtheit des Pordoijochs, des Stilfser Jochs oder des Mortirolopasses erreicht. Am Hang von Ovaro haben ihre zentralen 6 km eine durchschnittliche Steigung von 14,9 %. Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass Sie keine 5 Sekunden aufhören dürfen zu treten, da sie ansonsten das Gleichgewicht verlieren, den Fuß am Boden absetzen müssen und es praktisch unmöglich ist, wieder anzufahren. Das erste Mal habe ich die Straße 2005 in Angriff genommen, als der Giro noch nicht dort vorbeiführte (das erste Mal war es 2003, aber von Sutrio aus). Der Asphalt war noch grob und ich erinnere mich, dass man nicht einmal bei den Kehren das Treten lassen konnte. Dann, anlässlich des Giro 2007, wurde die Straße mit einer neuen Asphaltdecke versehen und leicht verbreitert, aber die Steigung blieb dieselbe!

Man startet beim berühmten Holzbogen in Ovaro (530 m ü. d. M.), der den Beginn der Bergstrecke anzeigt. Bis zum schönen Vorort Liariis sind es zwei Kilometer mit 10 % Steigung. Genau das Richtige, um sich aufzuwärmen, bevor Sie die unendlichen 6 zentralen Kilometer in Angriff nehmen. Ich würde Ihnen raten, das am frühen Morgen zu tun, wenn Sie die Stille und der Schatten begleitet. Entlang der Strecke kommen Ihnen viele große Bilder der Meister der Vergangenheit entgegen, von Bottecchia bis Pantani. Sie sind ein ausgezeichneter Bezugspunkt, um zu verstehen, wie weit es noch ist. Wenn Sie den Blick von Miguel Indurain kreuzen, sind Sie beinahe am Ende Ihrer Anstrengungen angelangt. Noch eine Rampe und endlich führt Sie ein willkommener, anscheinend flacher Streckenabschnitt zum letzten, aber wirklich harten Stück. Haben Sie dieses hinter sich, finden Sie das Foto von Marco Pantani bei der Einfahrt in die berühmten 3 Tunnel, oder besser Stollen, die dieser Bergstrecke etwas Mystisches verleihen. Bei der Ausfahrt aus dem letzten Tunnel sieht man etwas weiter oben das Ziel, noch 700 m mit 10 % Steigung, aber sie machen keine Angst mehr. Schon kostet man den Triumph aus. Denn ja, wenn Sie zwischen Schneefeldern den Gipfel erreichen, noch die letzten Pedalstöße im Stehen machend, werden Sie sich wie ein Profi fühlen, der unter dem Jubel seiner Fans als erstes durch das Ziel fährt! Der Sieg gehört Ihnen. Das Gefühl ist das, ein Unterfangen gemeistert zu haben und tatsächlich haben Sie es, die Anstrengung ist vorbei. Die Energie dieser Berge geht sofort ins Blut über und regeneriert Sie. Die Kraft Karniens!

Der Bergsattel ist in 1730 m Höhe. Der Gipfel liegt etwas höher und ist zu Fuß in zwei Minuten erreichbar. Es lohnt sich, die paar Schritte aufzusteigen, um das Panorama zu sehen. Von dort kommt man direkt zu den Pisten des Skigebiets Zoncolan, wo Sie im Sommer offene Schutzhütten finden. Sie können auf der Hauptstraße nach Sutrio abfahren (achten Sie dabei auf die ersten 3, sehr steilen km), um dann nach Ovaro zurückzukehren, indem Sie in Richtung Sella Valcalda/Ravascletto auffahren (ca. 8 km mit 430 m Höhenunterschied), nach Comeglians abfahren und schließlich nach ein paar Kilometern zum Ausgangspunkt kommen (insgesamt 40 km). Oder Sie können einen längeren Rundweg mit weniger Auffahrten nehmen, von Sutrio kommen Sie nach Tolmezzo, dann nach Villa Santina und Ovaro (60 km). Die Trainierteren unter Ihnen können auch andere, dank des Giro d’Italia berühmt gewordene Bergstrecken in Betracht ziehen, wie den Passo Duron (zwischen Paluzza und Paularo) oder den berühmten Crostis (von Comeglians/Tualis in Ravascletto). Tipps zur richtigen Schaltung: Es ist subjektiv und hängt von vielen Faktoren ab. Ich, 41, bin ein durchschnittlich trainierter Radfahrer, 82 kg schwer und habe die Strecke mit einer 34x28-Übersetzung ohne zu große Probleme gemeistert. Gute Bergfahrt!

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Giuliano Piccoli

Ich bin 43 und im Friauler Hügelland geboren und aufgewachsen. Ich fahre mit dem Fahrrad kreuz und quer durch meine Region, aber hauptsächlich bin ich im westlichen voralpinen und alpinen Raum unterwegs. Im Winter gebe ich mich dem Skifahren und Skitourengehen hin. Zu meinen Leidenschaften zählt die regionale Geschichte und so verfolge ich mit Interesse historische und künstlerische Begebenheiten in weniger bekannten Zonen Friauls.

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