
Der Karst birgt viele Überraschungen in sich. Man kann zahlreiche Anzeichen des Großen Krieges finden, aber nicht nur. Vom Parkplatz des Friedhofs von Cotici, in der Gemeinde Savogna d’Isonzo (GO), schlug ich einen kurzen Weg ein, um den Gipfel des Monte Škofnik (233 Meter ü. d. M.) zu erreichen. Hier hat der Verein Fanti d’Arresto einen auf den Kalten Krieg zurückgehenden Bunker besichtigungsbar gemacht.
Von der gepanzerten Stellung auf dem Gipfel betrachte ich die mich umgebenden Karstfelsen, ohne große Stellungen zu sehen. Der Komplex wird an gewissen Tagen oder nach Voranmeldung geöffnet. Es sind daher stets Führer des Vereins zugegen. Diese erklären, was wenige Meter unter der Erde dem Auge verborgen bleibt.
Durch eine Tür steige ich wenige Treppen hinab und beginne die Besichtigung des Bunkers. Noch vor einem Augenblick befand ich mich auf dem warmen Hügel mitten im Grünen und jetzt in einer vollkommen geschlossenen Umgebung mit engen, künstlich beleuchteten Gängen. In diesem unterirdischen System haben die Freiwilligen alle Zimmer nach ihrer ursprünglichen Funktion eingerichtet. Der Blick gleitet über die Schriftzüge an den Wänden und den ausgestellten Originalausstattungen.
Man hat das Gefühl, in einem U-Boot zu sein, zwischen Radarsystemen, die wie ein Periskop auftauchen und wieder eingezogen werden, und schweren Stahltüren. Diese öffnen sich knarrend, beinahe um uns an den rein kulturellen Zweck zu erinnern, den diese für nie stattgefundene Invasionen gebaute Struktur heute hat. Ich folge den Schildern zum Sicherheitsausgang und sehe über mir wieder die Baumwipfel. Nach ca. einer Stunde endete die Besichtigung, so wie sie begonnen hatte, bei einer gepanzerten Kuppel, dem einzigen von Weitem sichtbaren Teil des Labyrinths, das sich unter dem Škofnik beim Bunker von San Michele im Karst befindet.
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