
Anlässlich des Trieste Film Festivals, das dieses Jahr bei seiner 29. Ausgabe angelangt ist, nahm ich an einem kinematografischen Rundgang teil, der dazu führte, dass ich einige historische Orte der Stadt aus einer ganz neuen Perspektive wahrgenommen habe, nämlich der des Kinos.
GESCHICHTE
Triest kann auf eine lange Kinotradition blicken. Die erste Projektion fand schon im Juli 1896 im alten Theater Fenice statt. Dabei griff die Filmleidenschaft so schnell um sich, dass schon 1909 in der Stadt 21 stabile Kinosäle zu zählen waren. Seither wählten diverse Regisseure Triest zur idealen Location für die Dreharbeiten. Das führte dazu, dass in der Hauptstadt Friaul Julisch Venetiens bis zum heutigen Tag ca. fünfzig Filme gedreht wurden.
RUNDGANG
Sind Sie bereit? Dann kann es losgehen.
Der Rundgang begann vor dem Politeama Rossetti und führte in den Öffentlichen Park Muzio De Tommasini, den wichtigsten Grünbereich der Stadt. Es war ein Sonntagmorgen, rund um uns war es ruhig und man hörte nur das Zwitschern der Vögel in den Zweigen der Platane, Ulmen, Eichen und Kastanienbäume. Wir gingen zwischen kleinen Teichs, Skulpturen berühmter Persönlichkeiten, gepflegten Beeten mit Lorbeer, Stechpalmen und Liguster die Wege entlang. In diesem kleinen Paradies wurden einige Szenen zweier Filme gedreht, die auf den Romanen des Triester Schriftstellers Italo Svevo basieren, „Senilità“ von Mauro Bolognini mit Claudia Cardinale und „La Coscienza di Zeno“.
Nach der strengen Synagoge legten wir im alten Kaffeehaus San Marco in via Battisti eine Rast ein. Es ist seit über einem Jahrhundert ein Ort der Begegnung und verwandelte sich in den letzten Jahren auch in Bibliothek und Kulturzentrum. Nachdem einem köstlichen Espresso erfuhren wir, dass in diesem Lokal diverse Filmszenen gedreht wurden, darunter auch einige aus „Paprika – Ein Leben für die Liebe“ von Tinto Brass mit Debora Caprioglio.
Viale XX Settembre wird seit jeher als Kinostraße angesehen, da sich in ihm das historische Excelsior (das nicht mehr existiert) und andere permanente Kinosäle befanden bzw. befinden. Beim Gehen entlang der von Platanen, Ahornen und Linden gesäumten Promenade blickten wir von Zeit zu Zeit hoch und bewunderten die mitteleuropäischen architektonischen Züge einiger Palazzi mit Balkonen und Holzjalousien. In dieser Straße sind diverse Szenen der Filme „Die Unbekannte“ von Giuseppe Tornatore und „Wimbledon Stage“ des französischen Regisseurs Mathieu Amalric gedreht worden.
Nachdem wir den überdachten Markt von via Carducci entlang gegangen sind, wo der in Triest gebürtige slowenische Regisseur Martin Turk einige Szenen seines Films „Feed Me With Your Words“ gedreht hat, kamen wir zur letzten Etappe unseres Besuchs: Piazza Goldoni.
Von hier führen einige Straßen zum in der Ferne gut sichtbaren Meer. Hier wurden einige Szenen aus dem Film „La Forza del Passato – Schatten der Vergangenheit“ von Piergiorgio Gay gedreht, während die nahe Galerie De Sandrinelli sowohl von Peter Del Monte für seinen Film „Julia & Julia“ als auch von Gabriele Salvatores für „The Invisible Boy“ genutzt wurde.
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