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20 September 2017

Maniago und das Messer in Feststimmung

20 September 2017
Lara Bertoia

Maniago und das Messer in Feststimmung

Für eine in Friaul-Julisch Venetien geborene und aufgewachsene Person ist Maniago gleichbedeutend mit Messer. Welch bessere Gelegenheit als die Veranstaltung Coltello in Festa (Messer in Feststimmung), um etwas mehr über dieses Städtchen im Meduna-Tal zu erfahren.

Dass die Gegend, vor allem in der Vergangenheit, reich an Messerwerkstätten war, wusste ich, aber wie viele es tatsächlich waren, war mir unbekannt. 50? 100? Für ein Städtchen mit 12.000 Einwohnern schien es mir schon eine beeindruckende Zahl. Aber da täuschte ich mich. Im Augenblick des größten Wachstums gab es 400 (ja, Sie haben richtig gelesen!) Messerwerkstätten. Es gab Werkstätten, die in der Herstellung von Schneiderscheren, andere in Korkenzieher, wieder andere in Elektrikerscheren und vieles anderes mehr spezialisiert waren.

Sie können sich gar nicht vorstellen, wie viele verschiedene Messer und ähnliche Produkte es für unterschiedlichste Arbeiten gibt! Da gibt es beispielsweise Messer für Seeigel, oder mit einem Haken, einer geschwungenen Klinge, einer geraden Klinge und für jedes Messer gibt es einen eigenen Griff. Ja, denn die Klinge wäre nichts ohne den richtigen Griff. Eine Klinge mit ungeeignetem Griff ist unbrauchbar. Woher ich das alles weiß? Ich habe des Museum für Schmiede- und Messerkunst besucht. Hier wird diese Kunst, die das Schicksal des umliegenden Gebiets prägte, vom heutigen Tag bis zu ihrer Entstehung zurückverfolgt.

Es besteht kein Zweifel, dass Wirtschaft auch die Entwicklung der umliegenden Gegend beeinflusst und in Maniago war dies zweifelsohne auch vom architektonischen Gesichtspunkt her der Fall. In der Tat sind die Straßen der Stadt im Gegensatz zu vielen anderen naheliegenden Dörfern nicht von Laubengängen gesäumt und die Häuser entwickeln sich nicht auf die Straße hin. Im Gegensatz sind das Herz der Tätigkeiten die Innenhöfe. Die Werkstätten sind in ungenutzten Räumen, ehemaligen Ställen, ans Hauptgebäude angebauten Labors entstanden. Und alle gehen auf den Innenhof. Die der Straße zugewandten Fenster sind weiß gestrichen, um die Geheimnisse der Messermeister nicht preiszugeben.

Heute gibt es nicht mehr viele dieser Werkstätten und die Möglichkeit, dank dieser Veranstaltung eine solche zu besuchen, ist etwas Magisches. Es ist wie ein Sprung in die Vergangenheit, die Scheren zu sehen, die meine Mutter und vor ihr meine Großmutter zum Zuschneiden von Stoff verwendet haben und die heute noch erworben werden können, wobei man lernt, ein handwerklich erzeugtes Qualitätsprodukt von einem industriellen zu unterscheiden.

Aber es geht auch darum, die Zukunft zu vertiefen, beispielsweise mit den neuen Bearbeitungen im Bereich der Robotik, die an die Klingen von Maniago neue Herausforderungen stellt.

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Lara Bertoia

Unermüdliche Reisende, Leseratte, fleißige Wanderin. Ich liebe es, Dörfer und Naturlandschaften zu erkunden. In meiner Arbeit beschäftige ich mich mit Marketing und Kommunikation, aus Leidenschaft mit Reisen und Bücher, zum Vergnügen mit Handwerk.

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