Ich erzähle von einem „Land mit Gewittern und Primeln“, wie es Pasolini beschrieb, aber auch von einem Ort, der von denjenigen, die dem Pendlerverkehr folgen, als Verbindungsglied zwischen Udine und Pordenone wahrgenommen wird. Sicher ist es auch Ihnen schon passiert: Beim in die Arbeit fahren, um ins Gebirge zu kommen oder während einer Zwischenstation einer Zugfahrt nach Venedig.

Casarsa wird oft einfach nur durchquert, bietet aber auch gute Gründe für einen Halt und bis zum 30. Juli gibt es einen Grund mehr. Im ehemaligen Ratssaal des Gebäudes, das bis vor kurzem das Rathaus war, findet nämlich die Ausstellung Elio Ciol nei Musei e nelle Collezioni Fotografiche internazionali (Elio Ciol in internationalen Fotosammlungen und Museen) statt. Der erste Schritt zu einem neuen, der Kunst und Kultur gewidmeten Leben.

Wenn ich an diese Ausstellung denke, assoziiere ich sie immer an die Schönheit des Kontrasts. Die Linearität der Struktur, mit der sie realisiert ist, mit der lebendigen Freundlichkeit des Oleanders, der das Plakat der Ausstellung umrahmt; die Geräumigkeit des Saals, die den von den Fotografien dargestellten üppigen Landschaften und Gesichtern gegenübersteht; die weitreichende Erfahrung dieses weltweit anerkannten und vielfach ausgezeichneten Künstlers mit seiner Disponibilität, sich zu erzählen und mich erklärend durch den Ausstellungsrundgang zu begleiten.
Bilder, die Ciol als Geschenke ansieht, Gaben für denjenigen, der die Geistesgegenwart besitzt, die flüchtige Schönheit eines Kinderspiels in einem Hof oder die Gewalt eines sich annähernden Gewitters einzufangen. Fotogramme, die von der Gesellschaft und vergangenen Zeiten erzählen und ihnen so die Gelegenheit geben, aktuell zu bleiben.

Ein Abschnitt der Ausstellung entwickelt sich im nahen Studienzentrum Centro Studi Pier Paolo Pasolini, dem Museumshaus, das der Mutter des Poeten, Regisseurs und Schriftstellers gehörte. In einer gemütlichen Atmosphäre, zwischen dem häuslichen Ambiente und den umgebauten Bereichen, wandelte ich durch die Zimmer, die seine Sommer und seine Ideen beherbergten. In der Stille des nach Holz duftenden Dachbodens verleiht der charismatische Blick Pasolinis den Eindruck, die Augenblicke seines durch das Objektiv von Ciol eingefangenen Lebens zu betrachten und vielleicht dazu zu lächeln.
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