
Liebe und geschätzte Freunde,
ich, Baron Pasquale Revoltella, bin hocherfreut darüber, dass mein Palazzo nun schon seit beinahe sechs Jahren wieder Besuchern offen steht. Es ist mir wirklich eine Freude, meine Gäste persönlich durch die Gänge meines Palazzos – der von einem der bedeutsamsten Architekten der Epoche, dem Berliner Friedrich Hitzig, entworfen wurde – zu führen und ihnen gemeinsam mit meinem Freund Pietro von meinem Leben, meinen Abenteuern und meinen Träumen zu erzählen.
Eines der Werke, auf das ich besonders stolz bin, ist die Pietro Magni in Auftrag gegebene und 1863 inaugurierte Skulptur ‚Il taglio dell’ Istmo di Suez, die ein Treffen darstellt. In der Mitte streckt Europa die rechte Hand dem Roten Meer und die linke Hand dem Mittelmeer entgegen, während in der Mitte Merkur, der Geschäfte, Handel und Profite darstellt, auf die Seestraße zeigt, die von einem wunderschönen jungen Mann mit einem Ruder verkörpert ist.
Eine mächtige Allegorie eines Werks, das das Schicksal der Welt veränderte. Ist Ihnen wirklich klar, was der Handel mit dem Osten ohne den Suez-Kanal war? Segelschiffe, die bis Gibraltar fahren und dann ganz Afrika umsegeln mussten, um schließlich in Indien anzukommen und auf gefährlichen und mit Piraten verseuchten Meeren weiterfahren mussten. Oder sie mussten bis zur Magellanstraße segeln und sodann den gesamten Pazifischen Ozean überqueren. Schiffe, die erst Jahre nach ihrem Ablegen ankamen!
Wie Sie erahnen können, war ich ein sehr weitsichtiger Mann, aber ich wollte auch wissen, was in meinem Haus vor sich ging, ob meine Mitarbeiter arbeiteten. Deshalb befindet sich in jedem Stockwerk und in jeder Ecke in der Nähe eines Fensters ein unschuldiges Rechteck, durch das ich durch ein Spiegelsystem kontrollieren konnte, was draußen vor sich ging, ohne gesehen zu werden. Wie nennen Sie das heute? Ach ja: Videoüberwachung.
Mein Leben war wirklich außerordentlich. Ich wurde 1795 als Sohn eines Fleischhändlers in Venedig geboren und nachdem meine Mutter Witwe wurde, siedelte ich als Kind nach Triest. Nach einer schwierigen Zeit wurde ich Protagonist eines schnellen und verdienten sozialen Aufstiegs. Dank meiner unternehmerischen Fähigkeiten im Import von Holz und Getreide und meiner Freundschaft mit von Bruck, dem Handelsminister der Habsburger, wurde ich Direktor der Versicherungen Generali und Berater von Lloyd Austriaco.
Als Börsenmitglied hatte ich Beteiligungen an zahlreichen Triester und anderen Unternehmen und wurde offizieller Vertreter der österreichischen Regierung und Vizepräsident der Suezkanal-Gesellschaft, diesem Werk, das den Lauf der Weltgeschichte verändern sollte. 1861 begab ich mich an Bord des von Triest ablegenden Dampfers Nettuno zweimal persönlich nach Suez, um die Arbeiten in Augenschein zu nehmen.
In meinem Palazzo besuchten mich viele bedeutsame Gäste, wie der Erzherzog Maximilian von Habsburg, ein Besuch, den dieser tätigte, als die Herrscherin Elisabeth auf ihrer Rückkehr von der Insel Madeira in Miramare Halt machte.
Nach meinem Tod 1869, nur wenige Monate vor Eröffnung des Suezkanals vermachte ich meinen Palazzo dem Museum der schönen Künste, damit er den Geschmack junger Menschen fördere und das Niveau von Künstlern und Handwerkern verbessere.
Ich erwarte Sie in meinem Palazzo.
Entdecke die Angebote zu dieser Erfahrung in Friaul-Julisch Venetien