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Die Krankheiten des Großen Kriegs

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Während des Großen Kriegs war eines der Hauptprobleme die Ausbreitung von Krankheiten. Das Leben im Schützengraben war so schwierig und prekär, dass es für einen Soldaten an der Front fast unmöglich war, diese lange Zeit ohne körperliche Probleme zu überstehen. Die Kälte, die fehlenden Unterstände, die komplett fehlende Körperpflege über mehrere Wochen, die schlecht aufbewahrte und inmitten von Schmutz verzehrte Nahrung sowie die fehlenden Aborte waren nur einige der Ursachen, die zur Ausbreitung von Keimen, Bakterien und Viren beitrugen. 

 
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Zu den in den Kriegsjahren verbreitetsten Krankheiten gehörten Typhus, Cholera und Ruhr. Viele erkrankten außerdem an mit den Atemwegen (man stelle sich nur einen triefnassen Soldaten auf dem vom eisigen Bora-Wind gepeitschten Karst (Carso) oder einen Alpino in 2000 Metern Höhe vor), der Promiskuität in den Ruhezeiten in den hinteren Linien und mit den Infektionen, die sich aufgrund einer auch banalen Wunde ausbreiteten,  verbundenen Krankheiten.  Es wurde geschätzt, dass unter den Italienern mindestens 100 Tausend Mann an Krankheiten starben.  Als ob dies noch nicht genug wäre, kam zudem 1918 die fürchterliche Epidemie der "Spanischen" Grippe nach Europa, welche die gesamte Bevölkerung (auch die Zivilbevölkerung) dezimierte.

Genauso wichtig waren dann die psychischen Krankheiten, die durch die langen an der Front verbrachten Zeiten bedingt waren. Ein Alptraum für viele, junge und alte Soldaten, die ständig vom Tod bedroht wurden. Jeder, der in der ersten Linie aufgestellt war, war sich bewusst, dass er jederzeit sterben könnte. Der Beschuss der feindlichen Artillerie hörte nie auf und die Scharfschützen waren nie unaufmerksam und schossen auf die Ziele. Auch nur eine unvorsichtige Geste, wie das Aufstehen im Schützengraben, konnte einem Soldaten das Leben kosten.  
Die ständige Ansicht von Kadavern trug sicherlich nicht zur Verbesserung der Situation bei, die durch das von den Offizieren gezeigte harte Vorgehen noch tragischer wurde. Jede Schlacht wurde mit einer irrealen Ruhe erwartet, wie in vielen Tagebüchern der Hauptakteure zu lesen ist. Ohne die Möglichkeit, sich aufzulehnen, verließen die Soldaten resigniert und manchmal weinend die Schützengräben in der Gewissheit, dass jeder, der gezögert hätte, bestraft worden wäre.

In diesen Jahren wurde auch der Ausdruck "Kriegstrottel" ("Scemo di guerra")  geprägt, der für alle jene Männer stand, die während des oder nach dem Großen Krieg an einer Geisteskrankheiten erkrankten. Da dies noch ein unbekanntes Sachgebiet war, verbreitete sich unter den Ärzten die Anwendung des Elektroschocks als Behandlungsversuch, was zu weiteren Schmerzen und Komplikationen für die Rückkehrer von der Front führte. 
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