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Das Leben hinter den Linien

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Der Große Krieg hat die gesamte italienische Bevölkerung betroffen. Diejenigen, die gesehen haben, wie sich ihre Familie mit den eingezogenen Männern an der Front verkleinerte, diejenigen, die wirtschaftliche Verluste erlitten haben, diejenigen, die gegen ihren Willen die Flüchtlinge aus Venetien und Friaul aufgenommen haben, die nach dem deutsch-österreichischen Vorstoßzum Piave geflohen sind. 

Höchstwahrscheinlich haben jedoch die Einwohner hinter den Linien, d.h. in jenen nicht direkt von den Kriegshandlungen betroffenen, aber als Stützpunkt für die Frontmanöver benutzten Gebiete, die größten Entbehrungen erlitten. In den Orten der venezianischen Tiefebene, der Gegend um Belluno, der karnischen und julischen Voralpenund der friaulischen Tiefebene entstanden ab dem Frühjahr 1915 Feldkrankenhäuser, um die Verwundeten aufzunehmen, Lager, Sammellager für die Verteilung der GefangenenUnterkünfteErholungszentren und solche zur Unterhaltung für die Soldaten und für all die Zivilisten, die beim Bau der militärischen Strukturen eingesetzt wurden. 
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Im Gegensatz zu den Ortschaften an der Front wurden die Orte hinter den Linien nicht evakuiert. In diesem Fall wurden die Zivilisten also gezwungen, mit der Anwesenheit von vier Millionen Soldaten im Laufe der zweieinhalb Jahre zu leben und ihre Gewohnheiten an die militärischen anzupassen. 
In einigen Fällen kamen dann zu den Logistikproblemen soziale und politische Probleme hinzu. In den von Österreich-Ungarn an Italien gefallen Gebietsstreifen zeigten die Einwohner eine gewisse Kühle und in einigen Fällen offene Feindseligkeit den Neuankömmlingen gegenüber. "Sogar in den Orten, die für ihren Nationalismus bekannt waren, wie Cervignano, hatten [die italienischen Soldaten] leere Straßen und geschlossene Fensterläden vorgefunden." (Mark Thompson, "Der Weiße Krieg" ("La Guerra Bianca"), Il Saggiatore, Mailand, 2010, S.157). Ein Verhalten, das die von Cadorna geführten Männer sehr überraschte, die mit patriotischer Propaganda überladen waren: "Ich denke, dass die italienischen Soldaten getäuscht wurden. Weil ihnen gesagt wurde "wir ziehen los und befreien unsere Brüder". Aber als sie mit uns sprachen, verstand sie niemand." (Interview mit Andrej Mašera, in Mark Thompson, "Der weiße Krieg" ("La Guerra Bianca"), Saggiatore, Mailand, 2010, S. 161). 

Alle diese Probleme wurden dann von der Niederlage von Karfeit weggefegt. Die Front und die hinteren Linien wurden von dem schnellen deutsch-österreichischen Einfall betroffen und die Zivilisten von Friaul (Friuli) und Ost-Venetien (Veneto orientale) mussten sich an eine neue Besatzung anpassen, die angesichts der verzweifelten Situation der habsburgischen Armee in gewisser Hinsicht noch härter. 
 
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