Im Sommer 1918 nahm der Große Krieg eine sehr günstige Wende für die Verbündeten der Entente (Intesa). An der Westfront griffen die Franzosen die Deutschen an und gewannen die Schlacht von Amiens (August), an der südöstlichen Front brach Bulgarien ein (September), während die Türkei im Begriff war, endgültig nachzugeben. Die Länder der Entente (Intesa) wollten und konnten sich einen so klaren Vorteil nicht entgehen lassen. Der General Foch, Oberbefehlshaber der französischen Truppen, forderte somit von Armando Diaz, diese große globale Kriegshandlung mit einem Angriff an der venezianischen Front zu unterstützen.
Der italienische General lehnte ab. Er zog es nämlich vor, keine Initiative zu ergreifen, weil er fürchtete, das Heer, wie sein Vorgänger, zur Niederlage zu führen. Nach seinen Plänen wären die italienischen Soldaten nicht vor Frühjahr 1919 einsatzbereit gewesen.
Die italienische Regierung war ebenfalls für einen Angriff und Ende September verlor sie langsam die Geduld mit Diaz. Laut einigen Indiskretionen schien es nämlich sicher, dass sich Karl I im Laufe einiger Tage ergeben hätte und Italien in eine schwache Position bei den künftigen Friedensverträgen gebrachte hätte. Um die im Londoner Vertrag festgelegten Forderungen einfordern zu können, musste das österreichisch-ungarische Kaiserreich auf dem Feld besiegt werden.
Die Gerüchte, dass das Kriegsende nahe wäre, wurden nämlich von einem diplomatischen Treffen zwischen dem amerikanischen Woodrow Wilson und den Vertretern der mitteleuropäischen Kaiserreiche (Imperi centrali) bestätigt, welche die Anwendung der Vierzehn Punkte bei den künftigen Verträgen forderten. Es war ein eindeutiges Zeichen, dass ihre Aufgabe nahe war. Diaz war somit gezwungen, seine Pläne zu beschleunigen und am 9. Oktober stellte er einen Plan für eine Offensive an der italienischen Front vor, welche die Gegend vom Monte Grappa und vom mittleren Piave betroffen hätte. Ziel war es, in dieser Gegend durchzubrechen, insbesondere auf der Straße, die nach Vittorio Veneto führt und dann weiter zum Fluss Livenza.
Eilig wurde die Achte Armee (Ottava Armata) unter dem Befehl vom General Enrico Caviglia gebildet. Rechts wurde die vom Engländer Lord Cavan geführte und aus italienischen und englischen Divisionen bestehende Zehnte Armee (Decima Armata) gestellt, während links die Zwölfte Armee (Dodicesima Armata) unter dem Befehl des französischen Generals Jean César Graziani aus französischen und italienischen Divisionen bestand. Am Monte Grappa blieb die Vierte Armee (Quarta Armata) mit dem General Giardino, während die anderen Armeen (auf der Hochebene von Asiago und am unteren Piave) für den Moment ihre Stellungen beibehalten hätten.
In den folgenden Tagen stieg der Pegelstand des Piave aufgrund der starken Regenfälle an und dies beeinträchtigte den von Diaz formulierten Plan. Ohne stabile Brücken war es unmöglich, den Fluss zu überqueren. Aber das für den Beginn der Offensive vorgesehene Datum, der 24. Oktober, konnte nicht verschoben werden. Diaz änderte also seine Taktik. Der erste Angriff hätte am Monte Grappa gestartet werden müssen, um das Brentatal hinaufzusteigen und von Osten die Hochebene von Asiago zu umzingeln. Nach Erreichen des Ziels hätte die Kriegshandlung am Piave beginnen können.