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Der Regierungspalast


Palazzo del Governo - Prefettura

Dieser Palast, eines der bedeutendsten Gebäude der Piazza Unita (Platz der Einheit), wurde vom Wiener Architekten Emil Artmann (171 - 1939) entworfen und zwischen 1901 und 1905 an der Stelle errichtet, wo vorher die österreichische Statthalterschaft ihren viel bescheideneren Sitz hatte, der 1764 auf einem aufgefüllten Hafenbecken erbaut worden war und 1899 abgerissen wurde. Zur Zeit seiner Realisierung grenzte das Grundstück an einen weitläufigen Garten, der zwischen der Via dell´Orologio und dem Meer die Hälfte der heutigen Piazza Unita einnahm, damals Piazza Grande (großer Platz). Wie viele andere Triestiner Gebäude, die in der Nähe des Ufers gebaut wurden, ruht auch dieser Palast auf einer 160 cm dicken Plattform, die von 3000 Zementpfeilern getragen wird, um die Instabilität des Untergrunds auszugleichen.

Heute beherbergt das Gebäude das Kommissariat der Regierung in der Region Friaul Julisch Venetien und die Präfektur von Triest. Hier befinden sich die Repräsentationssäle der nationalen Regierung und die Empfangs- und Übernachtungsräume für hohe Persönlichkeiten des Staates oder ausländische Gäste, die sich zu offiziellen Besuchen in der Stadt oder der Region aufhalten. Die Architektur des Palastes lehnt sich an Motive der Renaissance mit leichten dekorativen Akzenten der Wiener Sezession. Mit seinem rechteckigen Grundriss und dem zentralen Innenhof zeigt das Gebäude nach außen hin eine horizontale Teilung der Fassade, bestehend bis zum zweiten Stockwerk aus einem Sockel aus weißem, bossierten Stein, während der obere Teil durch die Verkleidung mit Mosaiken aus Murano-Glas geschmückt ist; zu erkennen sind Zeichnungen, allegorische Köpfe und Medaillons mit dem sabaudischen Kreuz, die nach dem Ersten Weltkrieg die habsburgischen Wappen ersetzt haben. Die rinascimentalen Blumengehänge verbinden und verknüpfen die allegorischen Köpfe und verstärken die freie Interpretation der Motive aus der Spätrenaissance. Unter den Strahlen der Abendsonne geht von den Mosaiksteinchen ein goldener Schimmer aus, der das Gebäude als zauberhaftes Schmuckstück erscheinen lässt. Eine andere Charakteristik dieser schönen Fassade ist der breite, dreigeteilte Balkon auf der Höhe der Bel Etage, der sich über dem hohen, als monumentaler Eingang zum Palast dienende Säulengang erhebt; die Loggia, von der aus man einen suggestiven Blick auf den Platz, den Hafen und den Golf genießen und bei besonders klarem Wetter sogar die fernen Alpen sehen kann, ist überwölbt von der steinernen Balustrade der Dachterrasse mit ihren Gruppen von allegorischen Putten.

Im Innern, auf den Absätzen der großen Treppe, die über zwei Rampen zum zweiten Stock führt, finden sich in den dekorativen Nischen Vasen aus Porzellan mit Blumensträußen. Im zweiten Stock befindet sich eine Reihe von repräsentativen Räumen mit Parkettböden aus Eichenholz, Stuckdekorationen, Kristallleuchter und große Spiegel mit dekorativen Rahmen aus vergoldetem Stuck. Am Ende des Eingangskorridors fällt ein Gemälde von Stefanopoulo aus dem Jahre 1946 auf, das San Giusto (der heilige Justus, Patron der Stadt) am Ufer des Meeres mit vom Wind bewegten Haaren darstellt.

Im roten Salon, ausgeschmückt mit einer rotweiß vertikal gestreiften Tapisserie finden sich einige Vasen mit galanten Szenen, die von der Malerei des Rokoko inspiriert sind, darunter eine Ansicht von Venedig nach der Art des Canaletto.
Im großen Ballsaal, der sich in Korrespondenz zur äußeren Loggia befindet, tragen Wandpfeiler mit korinthischen Kapitellen die Galerie, die für die Musiker reserviert ist; sie ist mit geometrischen Elementen nach dem Geschmack der Sezession dekoriert, ähnlich denen, die man außen auf der Brustwehr der Krönung des Gebäudes findet.

Im Speisesaal ist von besonderem Interesse eine Serie von einfarbigen Gemälden über den Türen, die Orte und Gebäude aus Triest und der Provinz in ihrem Zustand darstellen, in dem sie sich zu Beginn der 19. Jahrhunderts befanden, und die in einigen Fällen heute durch Baumaßnahmen oder Restaurierung verändert wurden. Unter diesen Darstellungen finden sich die Kirchen San Giusto, Santa Maria Maggiore und Sant´Antonio Nuovo, der Bogen des Riccardo, das Römische Theater, das Schloss von Miramare, einige Plätze der Stadt und eine Strecke der Eisenbahn.

Das Appartement des Präsidenten, das ausschließlich dem Präsidenten der Republik anlässlich seiner Aufenthalte in Trieste zur Verfügung steht, besteht aus dem Arbeitszimmer und dem Schlafzimmer; es enthält einige Gemälde von großem Wert. Man kann auf der Webseite der Präfektur den virtuellen Rundgang anklicken und auf diese Weise die Teile betrachten, die nur unter bestimmten Umständen und aus Anlass gewisser Veranstaltungen besucht werden können.

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