Viele Historiker sind sich einig, dass der Große Krieg ein außergewöhnliches Ereignis war, das die Welt stark veränderte. Unterschiedlich im Vergleich zur Vergangenheit waren auch die Ereignisse auf den Schlachtfeldern. Dank neuester Erfindungen im Bereich des Alpinismus und einer (bescheidenen) Modernisierung der militärischen Ausrüstungen wurden zum ersten Mal überhaupt Schlachten auf den Gipfeln der Berge ausgetragen. Die Militärkommandos waren fest vom Nutzen dieser Eroberungen überzeugt: von dort oben konnte man die Täler und das feindliche Hinterland überwachen, Angriffe einfacher organisieren und Geschütze aus privilegierten Positionen benützen.
Wenn ein Berg also erobert war, mussten Stellungen, Schützengräben und Beobachtungsposten erbaut werden, um diesen Vorteil auszunutzen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Köpfach (Jôf di Somdogna), der im Sommer 1915 von den Italienern besetzt wurde. Wie der nahe Mittagskofel (Jôf di Miezegnot) befindet er sich am Ende des Val Dogna inmitten eines eindrücklichen Naturszenarios, im Herzen der Julischen Alpen und in der Nähe der Nordflanke des Montasch (Jôf di Montasio).
DER GIPFEL DES JOF DI SOMDOGNA. HIER SIND DIE ÜBERRESTE EINES MILITÄRGEBÄUDES SEHEN, DAS SICH UNTERHALB DES GIPFELS AM SÜDWESTHANG BEFINDET
Die Wanderung bietet keine besonderen Schwierigkeiten, sollte aber in gutem körperlichem Zustand angegangen werden. Der Ausgangspunkt befindet sich auf dem Somdognasattel (Sella di Somdogna) (1389 m ü.M.), dem Punkt, an dem die Strada della Val Dogna aufhört. Nach wenigen Metern auf dem Weg, der zum Rifugio Grego führt, folgt man auf der Höhe der Betonwanne der Spur nach rechts, die in die Nähe des Seeleins Laghetto di Somdogna führt. Danach geht man auf dem Wanderweg CAI 651 weiter, der in wenigen Minuten zur Kreuzung mit dem Wanderweg CAI 610 führt; an dieser Kreuzung sind die Reste von einigen Schützengräben zu sehen. Man folgt dem Wegweiser nach links und steigt mit beachtlicher Neigung den nördlichen Berghang hinauf bis zu den ersten Resten von Militärunterkünften.
Der Wanderweg wird hier etwas weniger steil, der Wald geht in vereinzelte Bergkiefer über und es beginnt sich die herrliche Aussicht auf den Montasch und auf die gezackte Spitze des Köpfachs zu öffnen. Auf der Passhöhe von 1762 m ü.M. angekommen biegt man nach links ab, wo die Schützengrabenlinie gut sichtbar ist, und geht bis zum Gipfel hoch (mit dem Gipfelkreuz bezeichnet); dabei geht man rechts am Ricovero Köpfach vorbei.
Die Wanderung geht auf der gegenüber liegenden Seite weiter und es beginnt der Abstieg auf dem Wanderweg CAI 652; hier gelangt man ins Herz der italienischen Befestigungen. Sofort sichtbar sind die Reste einer großen Militärunterkunft und eines gepanzerten Tunnels, die an die befestigten Schützengräben angeschlossen sind, die den Berggipfel mit den verschiedenen Stellungen verbanden. Etwas weiter vorn begegnet man etwas abseits vom Weg der spektakulären Tomba del Mago.
NAHAUFNAHME EINES GRABENS UNTERHALB DES GIPFELS DES JOF DI SOMDOGNA
Von hier aus geht man den Weg zurück und gelangt in der Nähe der Militärunterkunft auf den markierten Weg zurück, der an der Südflanke des Berges bis zum Vallone di Carnizza herabsteigt. Der an dieser Stelle ziemlich einfache Abstieg erlaubt es, das Val Saisera und die vertikale Felswand des Montaschs zu betrachten. Nach circa einer Stunde erreicht man die Kreuzung mit dem Wanderweg CAI 611 und biegt nach links in diesen ein. Dabei ist etwas vorsichtig zu gehen, da der Weg hier steiler wird. Der Weg führt zuerst über das Kiesbett eines Flusses und danach in den Wald, der fast bis in Val Saisera hinab führt, um danach mit einer leichten Steigung bis zum Rifugio Grego zu gelangen. Links führt der Wanderweg CAI 651 in 10 Minuten zum Ausgangspunkt zurück.