Eine der
wichtigsten Festungen des österreichisch-ungarischen Verteidigungssystems war das Fort Hensel, ein Bau aus dem Jahr 1809 auf dem
Tschalawaj genannten Bergrücken (Promontorio dello Tschalawaj), in der Nähe der Ortschaft
Malborgeth/Malborghetto. Der Bau wurde vom Ingenieur Hauptmann
Friedrich Hensel in der
napoleonischen Zeit entworfen, während die französischen Truppen die Wälder Friauls gegen Norden hochstiegen. Am 15. Mai 1809 stießen die beiden Heere aufeinander und das Fort wurde während zwei Jahren von den französischen Soldaten besetzt.
Nach der napoleonischen Zeit wurde der Bau Mitte des 19. Jahrhunderts und später 1884, als der neue König von Italien den Grenzen wieder größere Beachtung schenkte, wieder instand gestellt. Das Gebäude wurde renoviert, modernisiert und in eine wichtige
Festung umgewandelt, die für eine 360 Grad Verteidigung 18 Feuerwaffen aufnehmen konnte. Sie wurde zu Ehren ihres Gründers, der im Mai 1809 bei der Verteidigung der Festung gestorben war, Fort Hensel genannt. Nach dreißig Jahren Inaktivität brachte der Ausbruch des Großen Kriegs erneut die Anwesenheit von 21 Offizieren und 567 Soldaten ins Fort.
Es bestand aus
zwei Gebäuden, die in einer Entfernung von 50 m voneinander standen: das erste, etwas weiter oben, beherbergte eine
Kaserne, zwei Batterien für Haubitzen und eine
zweistöckige Bastion mit vier Geschützen, während das zweite aus
zwei Türmen bestand, die durch eine Batterie mit insgesamt
acht Geschützstellungen, verbunden waren. Gut bewaffnet und mit der Möglichkeit, auch leichte Artillerie zu führen, wurde Fort Hensel eines der Hauptziele der auf den Gipfel des
Dognatals, längs der damaligen Grenze, aufgestellten italienischen Artillerie. Im Sommer 1915 wurden mehr als zweitausend große Kalibergeschosse darauf abgefeuert und während des ganzen Kriegs circa 4.500; das Fort wurde zu einem Haufen Schutt zerstört.
Heute sind im dichten Gestrüpp noch verschiedene Reste der Bauten zu finden. Der Besuch beginnt auf dem kleinen Rastplatz an der Staatsstraße (Strada Statale) SS13, nach dem Ort Malborgeth. Auf der Felswand des Gebirges ist das
"Löwen Hensel" Denkmal (Monumento del Leone di Hensel) zu sehen, die an den gegen das napoleonische Heer gestorbenen österreichischen Hauptmann erinnernde Statue eines von einer Lanze getroffenen, sterbenden Löwen. Auf dem Stein dahinter ist auf Deutsch zu lesen: "Zur Erinnerung an den Heldentod des K.K. Ingenieur Hauptmanns Friedrich Hensel am 17. Mai 1809 und der mit ihm gefallenen Kampfgenossen".
Auf der gegenüberliegenden Seite der SS13 führt ein Weg dem Fluss Fella entlang problemlos durch den Fels des Bergrückens Tschalawaj. Am Ende des Tunnels überquert man (sehr vorsichtig, da kein Fußgängerstreifen vorhanden ist) erneut die Staatsstraße SS13 und es beginnt der Aufstieg zu den Ruinen des Forts. Auf einem Platz angekommen sieht man sofort das erste Gebäude, das noch das
Schild mit dem Namen des Forts trägt, und den Eingang zu einem Tunnel mit Schießscharten.
Gegenüber ist ein zweiter Tunnel inmitten der Vegetation sichtbar, und eine Spur links führt zum zweiten, höher liegenden Gebäude. Leider erlauben der Schutt und die Vegetation es nicht, viel zu sehen, aber hier kann man die
wunderbare Aussicht auf das Kanaltal genießen, und die strategische Bedeutung von Fort Hensel verstehen.
Wer möchte kann auf den Gipfel des Bergrückens steigen, wo die
Stellplätze für die Geschütze zu sehen sind und von wo man, mit der gebotenen Vorsicht, in einige Tunnels und Räume hinabsteigen kann.