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19 Juli 2018

ArrampiCarnia auf dem Creta della Cjanevate – den Kellerspitzen

19 Juli 2018
Andrea Dell'Oste

ArrampiCarnia auf dem Creta della Cjanevate – den Kellerspitzen

Es ist Samstagmorgen, der Wecker läutet sehr früh um 4:30 Uhr und die am Vorabend mit allem anderen vorbereitete Kaffeemaschine steht schon auf dem Feuer. Es genügt, den Rucksack auf das Motorrad zu packen und los geht’s. Dieses Mal auf die Kellerspitzen und zwar ohne meinen vierbeinigen, haarigen Freund. Ich fahre in Richtung Plöckenpass, dem Basislager der Veranstaltung ArrampiCarnia, an der ich mich anschicke teilzunehmen und die anlässlich des 150. Jahrestages des ersten Aufstiegs auf die Kellerspitzen des Österreichers Paul Grohmann organisiert wurde. Ich komme an, parke und bereite mich vor, während sich langsam die Gruppe der teilnehmenden Personen bildet. Insgesamt werden wir 10 und der Bergführer sein, der uns bei den „schwierigsten“ Passagen des Aufstiegs beaufsichtigen wird. Um 6:30 Uhr geht es los, wir gehen Richtung Schutzhüte Marinelli und den Normalweg zu den Kellerspitzen entlang, lassen den Blick auf die wunderschöne so genannte Grüne Schneide Cresta Verde hinter uns und nehmen nach der Abzweigung, die zur „Scaletta“ führt, den steiler werdenden Aufstieg in Angriff. Der grasbewachsene Boden wird immer felsiger. Bei einem Wasserstopp setzen wir den Schutzhelm auf, legen das Gurtzeug an und bereiten das Klettersteigset vor, das wir für die von der Sektion Ravascleto des italienischen Alpenvereins (CAI) installierten Ausrüstungen benötigen werden, die den Steig einfacher, aber vor allem sicherer gestalten. Wir überholen mit entschlossenem Schritt eine Gruppe Österreicher und sind – in einer immer forscheren und wilderen Umgebung, die mich fasziniert – schon bald bei den ersten ausgerüsteten Streckenabschnitten. Ich bin das erste Mal hier und die Kellerspitzen präsentieren sich mir stolz als wahrer Berg. Nicht umsonst bilden sie mit ihren 2.769 m den zweithöchsten Berg Friauls nach der Hohen Warte. Wir gehen an Felsvorsprüngen, kleinen Kanälen und Felsen vorbei und nach vier Stunden Gehzeit tragen wir uns in das Gipfelbuch ein und machen die klassischen Fotos mit dem Gipfelkreuz. Das Wetter ist nicht gerade das beste, ermöglicht uns aber dennoch einen herrlichen Ausblick auf die umliegenden Berge der Valentinalm und die Gletscherreste des Eiskars. Wir essen und treten sofort wieder den Rückweg an. Eigentlich müsste es bergab einfacher sein, aber wir sind im Gebirge und im Handumdrehen sind wir von Wolken umgeben, und befinden uns inmitten von Donnerschlägen, Regen und Hagel, was alles komplizierter macht. Wir steigen bis zu einem bei einem Felsvorsprung in den Fels gehauenen Unterschlupf/Biwak ab, der uns wie eine Fata Morgana erscheint. Jemand tritt ein, jemand setzt sich unter den Felsen und sucht dort Schutz vor dem Regen. Das Glück ist uns hold. Im Biwak finden wir einen lokalen Bergsteiger, der mit seiner Gefährtin die Nacht dort verbracht hat. Eine einzigartige und sehr gastliche Person, die uns ein Glas Wein anbietet und mit einem Lächeln interessante Geschichten und Anekdoten aus seinem Bergleben erzählt. Unter anderem setzt er uns davon in Kenntnis, dass der Unterschlupf, in dem wir uns befinden, ausgerechnet an diesem Tag eingeweiht worden ist und den Namen Caverna dell’ Amicizia „Celso Craighero“ del CAI Ravascletto – Alpenverein Mauthen trägt. Angesichts des vertraulichen Klimas, das sich gebildet hat, trägt er den Namen ‚Freundschaftshöhle’ zu Recht. Nach viel Gelächter und dem Anstimmen von Liedern sind wir wieder trocken und von der Sonne gewärmt und können zum Basislager absteigen, natürlich nicht bevor wir uns von unserem Gastgeber verabschiedet haben. Der Abstieg ist aufgrund des nassen Grases etwas rutschig, aber schon bald sind wir wieder am Plöckenpass. Auf dem Platz steht ein Infostand des CNSAS-FVG und ein großes Zelt, in dem die Feierlichkeiten für den Jahrestag weitergehen und in dem viele Leute vor oder nach den verschiedenen vorgesehenen Aktivitäten, vom Klettern bis zu geführten Wanderungen und Konferenzen, zusammenströmen. Nach einigen Gesprächen und Bieren mit Personen, die ich hier kennengelernt habe, schwinge ich mich wieder auf mein Motorrad und fahre zufrieden mit der Erfahrung nach Hause.
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Andrea Dell'Oste

Ich bin ein dynamischer Ingenieur, der Extremsportarten wie das Ski- und Bergsteigen ausübt, aber ich liebe auch Ausdauersportarten wie das Radfahren und Triathlon. In meinem Herzen bin ich Motorradfahrer. Ich habe eine ungezügelte Leidenschaft für die Berge und bin ein Hundeliebhaber: Mein Hund Duke ist mein ständiger Begleiter.
 

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