
Jeder Görzer schaut von Piazza Vittoria auf ihn und jeder Görzer begeht ihn am Wochenende: den Monte Sabotino.
Mein Freund und ich lieben es, egal zu welcher Tages- und Nachtzeit, die verschlungenen Wege entlang zu wandern. Dabei beginnen wir zum Beispiel bei den italienischen Kehren und gehen bis zur Taverne hinauf, die sich in einer ehemaligen jugoslawischen Kaserne befindet. Nach einem heißen Tee mit Rum können wir so weitergehen, wie es uns am besten gefällt, nämlich längs der Grenzlinie, mit einem Fuß in Slowenien und einem in Italien. Wir gehen Richtung San Valentino weiter, zu diesem verlassenen Kirchlein auf einem Gipfel des Bergs.
Dann geht es die slowenische Seite hinab, stets mit Blick auf die Schleifen des Flusses Isonzo, um nicht eine falsche Richtung einzuschlagen, damit wir bald auf dem erst vor Kurzem eröffneten Fahrradweg sind. Auf dem Rückweg lassen wir uns keinesfalls die vom Verband Pot Miru (Friedensweg) neu errichteten österreichisch-ungarischen Posten entgehen.
Wir sind nämlich beide sehr am Ersten Weltkrieg interessiert und diese Werke berühren uns besonders, weil sie unsere Lektüre zum Argument dreidimensional werden lassen. Wir können eine Schwelle überschreiten, ein Quartier besichtigen, eine rekonstruierte Seilbahn anfassen. Aber diese Posten sind nicht die einzigen. Der gesamte Berg ist mit Höhlen und Schützengräben vom Krieg gezeichnet.
Bis zum Auto sind wir lebhaft im Gespräch und wie immer sind wir uns darüber einig, dass der Sabotino erkundet werden muss, um die Perspektive beider Fronten zu verstehen. Wir sind der Ansicht, dass es insbesondere für Kinder wichtig wäre, mit Lehrpersonen und Eltern diese Orte zu besichtigen. Glücklicherweise treffen wir bei unseren kleinen Ausflügen immer wieder auf Schülerschaften und Familien.