Als die Gefechte begannen, verfügte Cadorna über circa 400tausend Männer in der Tiefebene von Venetien und vom Friaul (Friuli). Mit Ausnahme der Ersten Armee (Prima Armata), die vorwiegend defensive Aufgaben hatte, hatten die anderen Armeen und die Gegend Karnien (Carnia) schon den Befehl erhalten, über die Grenzlinie vorzustoßen.
Das österreichisch-ungarische Heer konnte hingegen nur auf 50/70 tausend Soldaten zählen, die in der folgenden Woche auf 110 tausend anstiegen. Seine Truppen spiegelten die Verschiedenartigkeit des Kaiserreichs wider, in dem nur ein Viertel Deutsch sprach und das in seinen Reihen auch 2 Prozent Italiener zählte. Aber diese Unterschiede wurden von dem starken anti-italienischen Empfinden (besonders unter den Österreichern und Slawen) überwunden, wie der deutsche Feldmarschall Hindenburg bemerkte: "[die habsburgischen Truppen] bekämpften die Russen mit dem Kopf, aber griffen die Italiener mit der ganzen Seele an." (Mark Thompson, "Der weiße Krieg" ("La Guerra bianca"), Il Saggiatore, Mailand, 2009, S. 93).
In der Gegend des mittleren und unteren Isonzo, bestand der Anfangszweck in der Isolierung vonGörz und dem Erreichen im Süden von Monfalcone und im Norden die Senke von Karfeit (conca di Caporetto). Obwohl das österreichisch-ungarische Heer mehrere Kilometer widerstandslos aufgegeben hatten, rückten die Italiener umsichtig vor. Sie überquerten die Grenze bei Cervignano del Friuli und brauchten zwei Tage, um das rechte Isonzoufer zu erreichen, der wegen der starken Regenfälle nicht überquert werden konnte. Nach der Nacht des 4. Juni wurden die Soldaten durch die von den Österreichern, die in der Zwischenzeit ihre Verteidigung auf dem KarsthinterMonfalcone, das die Italiener am 9. Juni erreichten, angelegten Sümpfen noch stärker verlangsamt.
Während die Brigade Messina in die Hafenstadt einzog, unternahm die Zweite Armee (Seconda Armata) weiter nördlich ihren ersten Angriff amMonte Calvario, auf die Peripherie von Görz. Die die Stadt am Isonzo umgebenden Hügel waren schon alle für die Verteidigung vorbereitet und so schlug diese Aktion fehl. In den Valli del Natisone hingegen führte die Unerfahrenheit und die mangelnde Vorbereitung dazu, dass ziemlich banale Fehler gemacht wurden. Nach der Ankunft in Karfeit am 25. Mai beschlossen die Kommandos die Berge Monte Nero und Monte Mrzli zu erobern, um das Dorf Tolmein von Norden einkreisen zu können. Der Vorstoß wurde Ende Mai unerklärlicherweise gestoppt und erst das 3. Regiment der Alpini eroberte am 16. Juni den Monte Nero.
Es war also offensichtlich, dass sich der Krieg, der ein "offensiver" Krieg sein sollte, hingegen als ein furchtsamer und schlecht organisierter Vorstoß erwies. Die schlechte Qualität der Ausrüstung und der Kommunikationen zwischen den Abteilungen machte schon Probleme. Außerdem begann die Moral der Truppen schon nach den ersten Momenten zu wanken, als ihnen klar wurde, dass die friaulische Bevölkerung und jene des Isonzo ihr Eintreffen sehr misstrauisch aufnahm (obwohl die Propaganda sie vom Gegenteil überzeugt hatte). Im ersten Monat verlor Italien circa 15 tausend Mann und schon am 10. Juni 1915 teilte Cadorna der Familie (und dann auch Salandra) mit, dass sich auch an der italienischen Fronte ein Schützengrabenkrieg (guerra in trincea) abzeichnete, der nicht schnell beendet sein würde.